Abstract (deu)
Der Befall durch Schimmelpilze und die weitere Kontamination mit Mykotoxinen ist ein weltweites Problem, das pro Jahr etwa 25 % aller Nutzpflanzen betrifft. Derartige Kontaminanten bedeuten nicht nur einen möglichen Verlust von Rohstoffen, sondern stellen zum Teil auch ein gravierendes Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier dar. Im Fokus der vorliegenden Arbeit stand der Einfluss der beiden prominenten Mykotoxine Deoxynivalenol (DON) und Alternariol (AOH) auf die Darmbarriere. Die Darmgesundheit und der dafür ausschlaggebende Entzündungsstatus hängen stark mit der Ernährung, aber auch dem Mikrobiom, zusammen. Daher wurde zusätzlich der Einfluss von Urolithin A (UroA), einem mikrobiellen Metaboliten der polyphenolischen Ellagitannine, auf die Darmbarriere untersucht. Es wurden unter anderem Enzymaktivitäten von CYP-Isoformen sowie Proteinexpression von CYP1A1 und dem Tight Junction Protein ZO-1 untersucht, da diese auf molekularer Ebene zur Barrierefunktion beitragen. Differenzierte Caco-2 Zellen bildeten das in vitro Model eines humanen Darmepithels. Die Experimente zeigten, dass UroA sowie AOH, mit einer Konzentration von 25 µM, die Enzymaktivität im EROD Assay nach 48 h signifikant erhöhen. In Kombination mit 2.5 µM DON blieben die Aktivitätslevel auf dem Niveau der Kontrolle. Gleichzeitig verringerte die Exposition gegenüber DON und AOH allein die Proteinexpression von CYP1A1 und von ZO 1. In Kombination miteinander, aber auch zusammen mit UroA, zeigten AOH und DON keinen Effekt auf die Expression von CYP1A1. Die Proteinexpression von ZO-1 hingegen übertraf das Level der Kontrolle sowie das von mindestens einer der Einzelsubstanzen in allen drei Szenarien binärer Kombination (AOH + DON, AOH + UroA, DON + UroA). Des Weiteren konnte bewiesen werden, dass sowohl UroA als auch AOH Regulatoren des Aryl Hydrocarbon-Rezeptors (AhR) sind. Mithilfe des AhR-Antagonisten CH223191 wurde gezeigt, dass der Effekt von AOH und UroA auf die EROD-Enzymaktivität AhR abhängig ist und im Fall von AOH auch der Effekt auf die untersuchte Proteinexpression. Die Ergebnisse dieser Studie veranschaulichen, dass Lebensmittelkontaminanten wie Mykotoxine gezielt die Darmbarriere angreifen. Darüber hinaus konnten auch mögliche Ansätze aufgezeigt werden, dem entgegenzuwirken, beispielsweise durch gezielte Regulierung involvierter Signalwege oder die Einnahme bioaktiver Substanzen, die sich in die natürliche, menschliche Ernährung einbauen lassen.