Lorenz Fries/Phrisius (1485/1490-1530/1532), Arzt, Astrologe und Geograph.
Fries wurde möglicherweise im württembergischen Dorf Grüningen geboren, und in Schlettstadt humanistisch erzogen, wofür es Andeutungen in einem seiner Werke gibt. Auch weitere Anspielungen in seinen Werken auf Aufenthalte im Elsaß, Breisgau, Baden, Schwaben, das Allgäu, und der Schweiz, sind nicht bewiesen. Fries selbst nennt sich „freier Künsten und Artzney Doctor“ und will in Piacenza, Pavia und Montpellier studiert haben, doch liegt auch dafür kein Beweis vor. Etwas wahrscheinlicher erscheint jedoch eine Studienzeit in Wien. 1518 betrieb Fries eine ärztliche Praxis in Kolmar, 1519 übersiedelte er im März wegen mangelnder Anerkennung in Kolmar zuerst nach Straßburg, um dann kurz darauf für 8 Monate als Stadtarzt in Freiburg i.d. Schweiz tätig zu sein. Noch im gleichen Jahr nach Straßburg zurückgekehrt, bekam er durch seine Heirat mit Barbara Thun am 23.10.1520 das Bürgerrecht, worauf er aber am 09.05.1525 verzichtete, um sich spätestens 1526 in Metz niederzulassen. 1528 ist Fries wieder in Kolmar, seine Bekanntschaft mit Paracelsus ist nachgewiesen. Noch im gleichen Jahr hält er sich in Diedenhofen, und abermals in Metz auf, wo er mindestens bis 1530 blieb. 1532 könnte, nach einem Hinweis von Otto Brunfels (1488-1534), sein Todesjahr gewesen sein.
Das erste nachweisbare Fries’sche Werk ist der „Spiegel der Artzny“, und zugleich sein Hauptwerk. Diese, an die Patienten gerichtete Darlegung der Gesundheitslehre und der inneren Medizin erschien in mehreren, seit 1524 durch Otto Brunfels „gebesserten“ Auflagen mit kulturgeschichtlich bedeutsamen Szenen aus dem Alltagsleben. Auszüge aus dem „Spiegel“ erschienen bis 1577 auch außerhalb des deutschen Sprachraumes. Fries’ vielfältige Schriften beschäftigten sich aber auch mit Balneologie, biologischen Namenskonkordanzen, der Hygiene, Mnemotechnik und mit der Heilung der Syphilis und des „Sudor anglicus“ In seinen medizinischen Prinzipien bekannte sich Fries uneingeschränkt zum Arabismus. Auch geistige Ausflüge in die Astrologie sind bei Fries mehrfach nachgewiesen. Fries' Beschäftigung mit der Geographie erstreckte sich auf eine Herausgabe des Ptolemäus und einen Kommentar zur Carta Marina, einer frühen Landkarte Nordeuropas. Siehe auch {link}
http://www.deutsche-biographie.de/sfz17558.html{/link} und {link}
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00008407/images/index.html?seite=772{/link}.
Biographische Daten: ADB 49, 1904, S. 770-775 / NDB 5, 1961, S. 609-610.
Bibliographische Daten: G. A. Pritzel, Thesaurus literaturae botanicae, No. 3121 / A. v. Haller, Bibliotheca botanica, Bd. 1, 1771, S. 264 / VD16 F 2880.
Umfeld: Das vorliegende Werk „Synonima vnd gerecht vßlegug der Wörter“ sollte der damals grassierenden Verwirrung in der Benennung der Simplicia gegensteuern. Dies war höchst notwendig, da eine einheitliche botanische Terminologie und Nomenklatur damals noch auf lange Zeit fehlen sollte. Bereits zum Zeitpunkt seines Erscheinens wurde das Werk jedoch wegen seiner Unvollständigkeit deutlich kritisiert. Dennoch erlebte es, mangels etwas Besseren, unter dem Titel: „Synonyma materiae medicae“ im Jahre 1535 eine Straßburger lateinische Neuauflage, die von einer deutschsprachige Ausgabe: „Synonyma gerechte Nahmen und Auslegung aller Wörter, so man den Kräutern, Wurzeln, Blumen etc. zuschreibt“, begleitet wurde. Zuletzt erschien es noch 1579 in französischer Sprache als „Les synonymes latins, hebreux & grecs de differentes fleurs, plantes, pierres & mineraux … de Phrysius“. Nach Pritzel ist das Buch ein „seltenes und wichtiges Quellenwerk für deutsche Pflanzennamen“.