Abstract (deu)
Obwohl sich der Veganismus, eine Lebensweise, bei der auf tierische Produkte verzichtet wird, in Österreich immer größerer Popularität erfreut, sind Veganer dennoch häufig Opfer von Spott oder sogar Diskriminierung. Der Fachbegriff für diese ablehnende, negative Haltung gegenüber Veganerinnen lautet „Vegaphobie“. Unverständnis, Spott und andere Feindseligkeiten begegnen Veganern in zahlreichen sozialen Situationen, sind aber besonders im familiären Kontext oft eine große Herausforderung und bergen viel Konfliktpotential. Während in der Forschung nur von mangelnder Unterstützung oder Vegaphobie in der Familie im Allgemeinen die Rede ist, setzte sich die vorliegende Masterarbeit zum Ziel herauszufinden, welche Rolle die Großeltern in diesem Konflikt genau einnehmen. Zu diesem Zwecke sollten ihr Verständnis für Veganismus und ihre Reaktionen auf diese Ernährungsweise erforscht werden. Außerdem galt es zu klären, ob etwaig auftretende Vegaphobie seitens der Großeltern als moralisches Problem zu definieren ist. Die Daten wurden mit Hilfe etwa halbstündiger, semistrukturierter Interviews mit sechs omnivoren Großelternteilen gewonnen, die (mindestens) ein sich seit mindestens einem Jahr aus tierethischen Gründen vegan ernährendes Enkelkind haben, mit dem die Interviewten gemeinsam essen beziehungsweise für das sie (bei Familienessen) kochen. Die mit Hilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewerteten Ergebnisse zeigen, dass die Interviewten Veganismus inhaltlich weitestgehend verstanden und akzeptiert hatten, während die Beweggründe nur für die Hälfte der Befragten nachvollziehbar waren. Trotz dem Unverständnis in diesem Bereich wurde ausnahmslos angegeben, dass bei gemeinsamen Essen Rücksicht auf die Ernährungsweise der Enkelkinder genommen wird. Vegaphobie konnte abgesehen von einem Interview jedoch kaum gefunden werden. Begründungen für den eigenen Konsum tierischer Produkte lassen sich sowohl auf unterschiedliche Moralvorstellungen als auch auf andere Gründe wie Informationsmangel oder bessere Praktikabilität zurückführen. Dies impliziert, dass Aufklärungsarbeit in diesem Bereich einen deutlichen Rückgang der Vegaphobie bewirken könnte.