Abstract (deu)
Soziale Bindungen sind von außerordentlicher Bedeutung für unsere physische und psychische Gesundheit. Es wird nun erforscht, was unsere Fähigkeit, soziale Bindungen zu anderen aufzubauen, beeinflusst. Stress ist ein bedeutsamer Einflussfaktor, es gibt jedoch nur wenige Studien dazu, und die Ergebnisse stehen oft im Widerspruch zueinander. In dieser Forschungsarbeit wurde untersucht, wie sich die Belastung durch das Erfahren von lebenslangem Stress auf das Vertrauen und das Bilden von Vertrauen auswirkt. 173 Teilnehmer:innen interagierten im “Trust Game” mit einem “prosozialen” und einem “egoistischen” Interaktionspartner. Das Ausmaß der monetären Investition der Teilnehmer in den Interaktionspartner stellte das Vertrauen dar. Der Lebensstress der Teilnehmer:innen wurde mit dem “Stress and Adversity Inventory” (STRAIN)-Fragebogen erfasst. Es wurden zwei separate mixed effect models durchgeführt, bei denen die Areas Under The Cuve (AUC) als abhängige Variable verwendet wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass Lebensstress allein keinen Einfluss auf das monetäre Verhalten und damit auf das Vertrauen hatte, wohl aber das Verhalten (prosozial/egoistisch) des Interaktionspartners. Die Beziehung wurde außerdem durch den wahrgenommenen Schweregrad des Lebensstresses beeinflusst. Teilnehmer:innen mit einem höher wahrgenommenen Schweregrad des Lebensstresses gaben dem egoistischen Spieler weniger Geld. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen mit zunehmendem Lebensstress misstrauischer werden, insbesondere gegenüber einer nicht vertrauenswürdigen Person. Wir vermuten, dass ein höheres Maß an lebenslangem Stress uns empfänglicher für antisoziales und/oder strafendes Verhalten machen kann. Es kann auch zu extremerem Verhaltensweisen führen.