Abstract (deu)
In alpinen Regionen stehen aufgrund der Topographie Dauersiedlungsräume nur zu einem kleinen Teil der Gesamtfläche zur Verfügung. Als Dauersiedlungsraum gelten Flächen, die ganzjährig infrastrukturell versorgt und bewohnt werden können. Durch die Wahrnehmung, dass Naturgefahren vermehrt auftreten, kommt der risikoorientierten Raumplanung besonders in diesen alpinen Regionen eine immer größere Bedeutung zu. Doch neben den Naturgefahren, die den Dauersiedlungsraum bedrohen, können zunehmend auch gesellschaftspolitische Problemstellungen festgestellt werden, welche sich in sozialen Prozessen ausdrücken. Das ist besonders in der touristischen Entwicklung zu erkennen. Touristische Investorenmodelle, wie zum Beispiel Buy-to-let Modelle, können soziale Beziehungen in touristischen Gemeinden beeinflussen. Dieser Einfluss ist in der Beurteilung von raumplanerischen Maßnahmen bisher nur ungenügend abgebildet. Daher wird in dieser Arbeit vorgeschlagen, einen gesellschaftspolitischen Risikoansatz in den Entscheidungsfindungsprozess der Raumplanung zu integrieren. Dafür wird ein gesellschaftspolitisches Risikobewertungsmodell entwickelt, das sich von der Theorie der Verteilungsgerechtigkeit ableitet. Diese Theorie bildet die Basis für eine politische Dimension der räumlichen Gerechtigkeit.