Dass die Förderung von Mehrsprachigkeit und ein guter Umgang damit im Schulkontext vorteilhaft und wichtig ist, ist der Schluss vieler WissenschaftlerInnen und LinguistInnen, die sich damit beschäftigen. Welche Auswirkungen es hat, ob SchülerInnen in ihrer Erstsprache, oder in einer ihnen bis dahin fremden Sprache, die die Bildungssprache des Landes ist, unterrichtet werden, ist weniger erforscht – in spezieller Weise ist der Erfolg der Schulkonzepte vieler afrikanischer, ehemalig kolonialisierter Länder, in denen eine Kolonialsprache, die die meisten Kinder vor Schulantritt nicht sprechen, als Bildungssprache erhalten blieb, nur sehr spärlich untersucht. In Kenia und Uganda wird beispielsweise maximal in den ersten drei beziehungsweise vier Jahren in lokalen Sprachen unterrichtet und danach in Englisch. Ziel dieser Arbeit ist, die Rolle, die die Unterrichtssprache spielt, im Kontext der ostafrikanischen Länder genauer zu betrachten und zu untersuchen, ob und welche Auswirkung sie auf den Lernerfolg der SchülerInnen hat. Dazu wird der Inhalt von vier Studien, die in Kenia beziehungsweise Uganda durchgeführt wurden, im Detail analysiert und die Erkenntnisse der jeweiligen Studien mit Konzepten der Mehrsprachigkeit, die zuvor erläutert werden, in Vergleich gesetzt. Die Forschungsfragen behandeln dabei die Rolle der Primärsprache in der Alphabetisierung und beim Erlernen einer Sekundärsprache und die Unterschiede des Lernerfolgs in verschiedenen Unterrichtsgegenständen hinsichtlich der Unterrichtssprache. Die Analyse der Studien ergibt eindeutig, dass erste Lese- und Schreibfähigkeiten in der Primärsprache allgemein schneller und einfacher erlernt werden. In Bezug auf das einfachere Lernen einer Sekundärsprache, wenn die Primärsprache davor gefördert wurde, waren die Ergebnisse weniger eindeutig, jedoch konnte sich eine Tendenz in diese Richtung erkennen lassen. Aus der Untersuchung ging außerdem klar hervor, dass eine Kombination aus bildungspolitischen Maßnahmen (qualitative Lehrausbildung und Unterrichtsmaterial, Schulbücher in einem Eins-zu-eins-Verhältnis, Unterricht und Material in einer den Kindern verständlichen Sprache) den größten Erfolg hinsichtlich des Lernfortschritts der SchülerInnen und somit des Schulkonzepts verzeichnen würde. Abschließend ist festzuhalten, dass im ostafrikanischen Bildungskontext noch viel mehr Untersuchungen notwendig wären, um klarere, richtungsweisende Anhaltspunkte für eine erfolgreiche Sprachpolitik im Schulsystem erkennen zu können.
That the promotion of multilingualism and handling it well in the school context is beneficial and important is the conclusion of many scholars and linguists who research it. What effects it has whether pupils are taught in their first language, or in a language that is foreign to them until then, which happens to be the educational language of the country, is less researched – in particular, the success of the school concepts of many formerly colonized African countries, where a colonial language, which most children do not speak before starting school, has remained as the language of education, is only very sparsely studied. In Kenya and Uganda, for example, the language of instruction is a local language for the first three and four years, respectively, at most, and English thereafter. The aim of this paper is to look more closely at the role that the language of instruction plays in the context of East African countries and to examine whether and what impact it has on student learning. To this end, the content of four studies conducted in Kenya and Uganda, respectively, will be analyzed in detail and the findings of each study will be compared with concepts of multilingualism outlined beforehand. The research questions address the role of the first language in literacy and in the learning of a second language and the differences in learning success in various subjects regarding the language of instruction. The analysis of the studies clearly shows that initial literacy skills are generally learned faster and easier in the first language. With regard to easier learning of a second language when the first language was reinforced beforehand, the results were less clear, but a tendency in this direction could be established. The research also clearly showed that a combination of educational policies (qualitative teacher training and teaching materials, textbooks in a one-to-one ratio, instruction and materials in a language the children understand) would have the greatest success in terms of student learning and thus the school concept. In conclusion, much more research would be needed in the East African educational context to identify clearer directional indicators of successful language policy in the school system.
Dass die Förderung von Mehrsprachigkeit und ein guter Umgang damit im Schulkontext vorteilhaft und wichtig ist, ist der Schluss vieler WissenschaftlerInnen und LinguistInnen, die sich damit beschäftigen. Welche Auswirkungen es hat, ob SchülerInnen in ihrer Erstsprache, oder in einer ihnen bis dahin fremden Sprache, die die Bildungssprache des Landes ist, unterrichtet werden, ist weniger erforscht – in spezieller Weise ist der Erfolg der Schulkonzepte vieler afrikanischer, ehemalig kolonialisierter Länder, in denen eine Kolonialsprache, die die meisten Kinder vor Schulantritt nicht sprechen, als Bildungssprache erhalten blieb, nur sehr spärlich untersucht. In Kenia und Uganda wird beispielsweise maximal in den ersten drei beziehungsweise vier Jahren in lokalen Sprachen unterrichtet und danach in Englisch. Ziel dieser Arbeit ist, die Rolle, die die Unterrichtssprache spielt, im Kontext der ostafrikanischen Länder genauer zu betrachten und zu untersuchen, ob und welche Auswirkung sie auf den Lernerfolg der SchülerInnen hat. Dazu wird der Inhalt von vier Studien, die in Kenia beziehungsweise Uganda durchgeführt wurden, im Detail analysiert und die Erkenntnisse der jeweiligen Studien mit Konzepten der Mehrsprachigkeit, die zuvor erläutert werden, in Vergleich gesetzt. Die Forschungsfragen behandeln dabei die Rolle der Primärsprache in der Alphabetisierung und beim Erlernen einer Sekundärsprache und die Unterschiede des Lernerfolgs in verschiedenen Unterrichtsgegenständen hinsichtlich der Unterrichtssprache. Die Analyse der Studien ergibt eindeutig, dass erste Lese- und Schreibfähigkeiten in der Primärsprache allgemein schneller und einfacher erlernt werden. In Bezug auf das einfachere Lernen einer Sekundärsprache, wenn die Primärsprache davor gefördert wurde, waren die Ergebnisse weniger eindeutig, jedoch konnte sich eine Tendenz in diese Richtung erkennen lassen. Aus der Untersuchung ging außerdem klar hervor, dass eine Kombination aus bildungspolitischen Maßnahmen (qualitative Lehrausbildung und Unterrichtsmaterial, Schulbücher in einem Eins-zu-eins-Verhältnis, Unterricht und Material in einer den Kindern verständlichen Sprache) den größten Erfolg hinsichtlich des Lernfortschritts der SchülerInnen und somit des Schulkonzepts verzeichnen würde. Abschließend ist festzuhalten, dass im ostafrikanischen Bildungskontext noch viel mehr Untersuchungen notwendig wären, um klarere, richtungsweisende Anhaltspunkte für eine erfolgreiche Sprachpolitik im Schulsystem erkennen zu können.
That the promotion of multilingualism and handling it well in the school context is beneficial and important is the conclusion of many scholars and linguists who research it. What effects it has whether pupils are taught in their first language, or in a language that is foreign to them until then, which happens to be the educational language of the country, is less researched – in particular, the success of the school concepts of many formerly colonized African countries, where a colonial language, which most children do not speak before starting school, has remained as the language of education, is only very sparsely studied. In Kenya and Uganda, for example, the language of instruction is a local language for the first three and four years, respectively, at most, and English thereafter. The aim of this paper is to look more closely at the role that the language of instruction plays in the context of East African countries and to examine whether and what impact it has on student learning. To this end, the content of four studies conducted in Kenya and Uganda, respectively, will be analyzed in detail and the findings of each study will be compared with concepts of multilingualism outlined beforehand. The research questions address the role of the first language in literacy and in the learning of a second language and the differences in learning success in various subjects regarding the language of instruction. The analysis of the studies clearly shows that initial literacy skills are generally learned faster and easier in the first language. With regard to easier learning of a second language when the first language was reinforced beforehand, the results were less clear, but a tendency in this direction could be established. The research also clearly showed that a combination of educational policies (qualitative teacher training and teaching materials, textbooks in a one-to-one ratio, instruction and materials in a language the children understand) would have the greatest success in terms of student learning and thus the school concept. In conclusion, much more research would be needed in the East African educational context to identify clearer directional indicators of successful language policy in the school system.