Abstract (deu)
Als sessile Organismen haben Pflanzen eine Vielzahl von Strategien entwickelt, um ihr Überleben in einer sich verändernden und konkurrenzbetonten Umwelt zu sichern. Eine dieser Strategien ist die Allelopathie, also die Fähigkeit einiger Pflanzenarten, bestimmte Sekundärmetabolite (Allelochemikalien) an die Umwelt abzugeben, die das Wachstum oder die Entwicklung anderer, benachbarter Organismen hemmen. Obwohl die Allelopathie seit Jahrhunderten bekannt ist, ist die funktionelle Charakterisierung der Biosynthese von llelochemikalien sowie der molekularen Mechanismen, die allelopathische tressreaktionen auf Zielpflanzenarten vermitteln, noch nicht usreichend erforscht. Hier verfolgten wir zwei verschiedene Ansätze zur ntersuchung von Allelochemikalien aus der Familie der Benzoxazinoide (BX). Zunächst untersuchte ichr die Rolle von BX in biotischen Interaktionen in Weizen. Hierzu erzeugte ich eine Mutante mit unterbrochener BX-Biosynthese, gefolgt von einer chemischen und phänotypischen Charakterisierung. Im zweiten Teil meiner Arbeit konzentrierte ich mich auf die von BX abgeleitete Allelochemikalie 2-Amino-Phenoxazin-3-on (APO) und ihren Einfluss auf das Epigenom in einer Pflanzenart ohne BX-Biosynthese, nämlich Thlaspi arvense. Die Weizen-Mutanten zeigten gegenüber dem Wildtyp unverändertes Wachstum und vergleichbare Entwicklung; entgegen meiner Erwartungen waren die allelopathischen Interaktionen und die Abwehrreaktion gegen unterschiedliche Pathogene nicht beeinträchtigt. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass BX für die Reaktion von Weizen auf diese Stressfaktoren nicht wesentlich ist. Im zweiten Teil zeigte die DNA-Methylierungsanalyse, dass APO die DNA-Methylierung beeinflusst, insbesondere im asymmetrischen Sequenzkontext. Darüber hinaus detektierte ich differentiell methylierte Regionen (DMRs) v.a. in Promotoren von Genen, die mit Zellwachstum und Stressreaktionen zusammenhängen. Diese Ergebnisse zeigen zum ersten Mal die Auswirkungen von APO auf das Epigenom und weisen auf potenzielle Zielgene von APO hin. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Arbeit wichtiges genetisches Material für die breit angelegte Untersuchung der Rolle von BX in Weizen liefert und ihre Bedeutung für die Pflanzenabwehr aufzeigt. Darüber hinaus liefer die Arbeit neue Erkenntnisse über die APO-vermittelten Stressreaktionen in T. arvense auf der Ebene des Epigenoms. Alles in allem verbessern diese Ergebnisse unser Verständnis der BX-anhängigen allelopathischen Physiologie in einer BX-synthetisierenden Nutzpflanzenart sowie einer zweikeimblättrigen Zielpflanze, die häufig als Unkraut auf agrarischen Flächen zu finden ist.