Abstract (deu)
Der interne bewaffnete Konflikt in Kolumbien galt lange Zeit als einer der intensivsten Konflikte bzw. Bürgerkriege weltweit. Die „Revolutionären bewaffneten Streitkräfte Kolumbiens“, abgekürzt FARC, waren bis zu ihrer offiziellen Auflösung 2016 eine der ältesten durchgehend aktiven Guerillagruppen des Planeten. Der Konflikt um politischen Einfluss, Machterhalt und Drogen und die damit verbundene Gewalt im Land wurden auch durch die mediale Berichterstattung zu essentiellen Bestandteilen der Wahrnehmung Kolumbiens in der Welt. Doch worauf gründet sich Kolumbiens lange Geschichte der Gewalt? Diese Arbeit unternimmt den Versuch, den Konflikt in drei großen Teilen mit einem gesellschaftlich und historisch breit gefassten Zugang einzuordnen. Auf Basis der historischen Grundlagen wird ausführlich beleuchtet, welche politischen und gesellschaftlichen Transformationsprozesse nötig waren, um einen Verhandlungs- und Friedensbildungsprozess in Gang zu setzen, der 2016 in einem Friedensabkommen zwischen der kolumbianischen Regierung und den FARC mündete, die sich in weiterer Folge demobilisierten. Die vereinbarten Maßnahmen und die Langwierigkeit der Umsetzung stoßen dabei auf politische und institutionelle Widerstände und Schwierigkeiten, die die Politik im Land in den letzten Jahren und auch weiterhin stark beeinflusst. Dies wird in dieser Arbeit anhand dreier exemplarisch ausgewählter Kernbereiche der Umsetzung - dem juristischen Bereich, der Reintegration bzw. Reinkorporation und der politischen Partizipation - ausführlich analysiert.