Abstract (deu)
Diese Studie beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Landnutzung und ausgewählten Landschaftselementen auf Artenzahl, Häufigkeit und Zusammensetzung der Artengemeinschaften von Tagfaltern in einer niederösterreichischen Gemeinde im Alpenvorland. Dafür wurden vier Landnutzungstypen (Grasland, Streuobstwiese, Weide und Acker) sowie drei Landschaftselemente (Feldrain, Hecke, Waldrand) als mögliche Tagfalter-Habitate klassifiziert und untersucht. Die Schmetterlinge wurden während Transekt-Begehungen („Pollard walks“) zwischen April und September 2021 bestimmt. Um die Landnutzungsintensität in der Gemeinde abzubilden, wurde ein Landnutzungs-Index (LUI), basierend auf der Mahd- und Düngehäufigkeit während des Beobachtungszeitraums, berechnet. Das Nektarangebot wurde pro Transektabschnitt gemittelt und auf einer Rangskala notiert. Die Zusammensetzung der Tagfalter-Artengemeinschaft wurde mithilfe von gewichteten Mittelwerten fünf verschiedener Art-Eigenschaften sowie mithilfe von Nicht-metrischer dimensionaler Skalierung (NMDS) und einer Kanonischen Hauptkoordinaten-Analyse (CAP) getestet. Insgesamt beobachtete ich 42 Tagfalterarten bei Transektzählungen entlang von neun Routen. Überraschenderweise gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den verschiedenen Landnutzungstypen hinsichtlich Artenzahl, Dichte und der Zusammensetzung der Artgemeinschaften. Feldraine erhöhten die Artenzahl und Dichte signifikant, während an Waldrändern der Gemeinschafts-Mittelwert für Flügelspannweite erhöht war. Landnutzungs-Intensität korrelierte negativ mit Artenzahl, Dichte, Flügelspannweite und Nektarangebot und korrelierte positiv mit Voltinismus. Die Exposition (Nord vs. Süd) der untersuchten Transektabschnitte hatte überraschenderweise den größten Einfluss auf die Tagfalter-Gemeinschaft im Vergleich zu den anderen untersuchten Parameter LUI, Nektarangebot und Höhenlage. Obwohl das Texingtal relativ reich an Landschaftselementen ist, hat die Landnutzung doch einen sehr starken Einfluss auf die Tagfalter-Diversität. Vor allem die niederen Lagen werden intensiv bewirtschaftet. Dieser Trend sollte unbedingt aufgehalten werden, um die Habitatqualität besonders für gefährdete Arten zu verbessern.