Abstract (deu)
Von Februar 1909 bis Juni 1922 besuchte der jüdische Pädagoge Dr. Bernhard Krakauer (1892-1971) begeistert verschiedenste Theatervorstellungen und sammelte deren Theaterzettel und Programmhefte in einem 160 Seiten umfassenden Sammelbuch für Zeitungsausschnitte. Als er im Frühjahr 1939 mit seiner Familie vor der NS-Herrschaft ins Exil flüchten musste, gehörte seine Theaterzettelsammlung zu jenen Wertgegenständen, die er mit sich nahm. Es blieb jedoch nicht bei dieser einmaligen Reise um die Welt. In den 1960er Jahren befand sie sich bei seiner Rückkehr nach Deutschland wieder in seinem Koffer. Bernhard Krakauers Theaterzettelsammlung erzählt nicht nur die Lebensgeschichte eines theaterbegeisterten Berliners, sondern auch die Berliner Theatergeschichte des frühen 20. Jahrhunderts. Anhand einer detaillierten Analyse von 195 Theaterzettel, Programmheften und Programmzettel wird Bernhard Krakauers Theaterleben rekonstruiert. Die Skizzierung seines Lebens ist hierbei essenziell, da es die Sammlung ohne ihn in dieser Form nie gegeben hätte. Die Theaterzettelsammlung ermöglicht ein Erinnern ohne ein Miterleben und gibt hierbei Einblicke in Bernhard Krakauers Leben und Liebe zum Theater.