Abstract (deu)
Durch die Gefahr von Hochwasserereignissen steigt auch der Bedarf nach Retentionsflächen zum Schutze der Bevölkerung. Im Weinviertel wurden in den vergangenen Jahren etliche Hochwasserschutzflächen etabliert, die Wasser zurückhalten und Sachschäden wie Verlust von Menschenleben verhindern sollen. Da im Zuge dieser Errichtung und der extensiven Pflege auch auf den ökologischen Zustand von Gewässer und Gewässerumland geachtet werden soll, haben sich auf diesen Retentionsflächen zahlreiche diverse Lebensräume entwickelt, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Vegetation und Wasserführung Habitate für Vogelgemeinschaften bieten können. Durch den Verlust der Feuchtgebiete in Niederösterreich in den letzten Jahrhunderten durch Entwässerungsmaßnahmen wären Retentionsflächen eine Möglichkeit zur Wiederherstellung dieser Flächen, die wiederum den Druck auf bedrohte Wiesen- und Wasservögel reduzieren könnten. In dieser Arbeit wurde daher besonders Augenmerk auf Hochwasserrückhaltebecken (HRB) und Biotopverbundflächen (BVF) im Weinviertel gelegt und auf ihre Vogelpopulationen untersucht. Ziel war es herauszufinden, inwiefern Hochwasserschutzflächen als Habitate für Vogelarten geeignet und welche Arten anzutreffen sind. Mittels einer Vogelkartierung konnten 34 HRB und 10 BVF von unterschiedlicher Größe und Vegetationsstruktur untersucht werden. Dabei konnten 1447 Individuen von 73 unterschiedlichen Arten erfasst werden. Mittels einer Arten-Areal Beziehung konnte festgestellt werden, dass mehr Arten auf größeren Flächen anzutreffen sind. Ein Verallgemeinertes Lineares Modell zeigte, dass sich vor allem Habitatstrukturen wie Gehölz, verbuschte Strauchschicht, und Schilf positiv auf den Artenreichtum auswirkten. Acker-, Wiesen- und Wasseranteile zeigten jedoch keinen signifikanten Effekt. Eine Nichtmetrische dimensionale Skalierung bewies, dass jeweils Flächen mit Gewässer- und Schilfanteil als auch Flächen ohne dieser Habitatvariablen in ihrer Zusammensetzung zueinander ähnlich waren. Hochwasserschutzflächen können demnach abhängig von ihrer Größe und Habitatstruktur geeignete Habitate für Vogelpopulationen bieten. Vor allem artenarme Retentionsflächen mit großen Anteilen von Acker oder Wiese könnten bereits durch lineare Hecken- oder Gehölzstrukturen profitieren.