Abstract (deu)
Long COVID stellt eine neue Erkrankung dar, die im Anschluss an eine akute COVID-19-Infektion auftreten kann. Viele Fragen, z. B. zu den psychologischen Folgen und den Behandlungsmöglichkeiten, sind noch unbeantwortet. Dies stellt sowohl für Patient:innen als auch für das medizinische Personal eine Herausforderung dar. Die vorliegende Querschnittsstudie untersucht eine deutschsprachige Long COVID Stichprobe und evaluiert die mediierende Rolle, die individuelle Krankheitsvorstellungen sowie wahrgenommener Stress für den Zusammenhang zwischen dem Symptom Fatigue und der Entwicklung von Depressions- und Angstsymptomen haben. Insgesamt nahmen 204 deutschsprachige Long COVID Patient:innen in einem Alter zwischen 19 und 83 Jahren an der anonymen Online-Umfrage teil (M = 40, SD = 12.09; 84.8 % Frauen, 14.2 % Männer). Die Ergebnisse zeigen ein erhöhtes Maß an Fatigue, wahrgenommenem Stress und Symptomen von Angst und Depression im Vergleich zu Normwerten der Allgemeinbevölkerung. Serielle Mediationsanalysen ergaben eine vollständige serielle Mediation von individuellen Krankheitsvorstellungen und wahrgenommenem Stress auf die Beziehung zwischen Fatigue und Angst und eine partielle serielle Mediation von individuellen Krankheitsvorstellungen und wahrgenommenem Stress auf die Beziehung zwischen Fatigue und Depression. Die Ergebnisse unterstreichen die Rolle der emotionalen Krankheitsvorstellungen und des wahrgenommenen Stresses. Die Ergebnisse zeigen, dass Behandlungsangebote darauf abzielen sollten, diese Aspekte zu verbessern, um die negativen psychologischen Folgen einer Long COVID Erkrankung abzufangen.