Abstract (deu)
Aktuelle Forschung zum Hintergrund von sexuell gewalttätigem Verhalten betont den Zusammenhang zwischen sexueller Objektifizierung und Empathie. Studien haben gezeigt, dass die sexuelle Objektifizierung von Zielpersonen zu verringerten empathischen Reaktionen auf der Verhaltens- und neuronalen Ebene führt. Gleichzeitig wird auch der Einfluss anderer Variablen, wie Persönlichkeitsmerkmale, auf sexuelle Objektivierung und Empathie hervorgehoben. Unter Verwendung eines Schmerzparadigmas mit neuronalen Messungen der Empathie gegenüber sexualisierten und nicht-sexualisierten Frauen wurden die Auswirkungen der sexuellen Objektifizierung auf die Empathie und der Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen der dunklen Triade auf diesen Effekt untersucht. Es wurden die Hypothesen aufgestellt, dass a) sexuelle Objektifizierung zu verminderten neuronalen empathischen Reaktionen gegenüber sexualisierten Zielen führt und b) Eigenschaften der dunklen Triade einen moderierenden Effekt auf den Einfluss sexueller Objektifizierung auf Empathie haben. Es wurden 31 Teilnehmer getestet. Die Sexualisierung wurde durch das Erscheinungsbild von Modellen manipuliert, die von den Teilnehmern als weitere Versuchsteilnehmerinnen in einer gemeinsamen Aufgabe angesehen wurden. Der Schmerz wurde durch elektrische Stimulation erzeugt. Die Teilnehmer zeigten eine verringerte neuronale Aktivierung in Regionen, die mit der schmerzbezogenen Empathie gegenüber sexualisierten Zielpersonen zusammenhängen. Vor dem Scannen füllten die Teilnehmer die deutsche Version des kurzen Fragebogens zur dunklen Triade aus. 27 Teilnehmer beendeten den Fragebogen. Eine multiple lineare Regression ergab Aktivierungsmuster, die mit diesen Persönlichkeitsmerkmalen zusammenhängen. Es wurden keine Ergebnisse in Bezug auf Machiavellismus und Narzissmus gefunden. Jedoch wurde festgestellt, dass erhöhte Psychopathie mit einer geringeren Empathie für Schmerzen bei sexualisierten Zielpersonen im Vergleich zu personalisierten Zielpersonen in Verbindung steht. Die Limitationen der Studie und die Implikationen der Ergebnisse werden diskutiert.