Abstract (deu)
Diese Arbeit widmet sich in Form einer Diskursanalyse der Berichterstattung zur Uraufführung von Raststätte oder Sie machens alle der Autorin Elfriede Jelinek. Das Stück kam am 5. November 1994 am Burgtheater Wien zur Uraufführung, Regie führte der damalige Intendant Claus Peymann selbst, der sich somit in einer Doppelfunktion für die Auswahl des Stückes und für die Inszenierung verantwortlich zeigte. Die Aufführung wurde von einem regen Interesse der Medien begleitet. Das mag einerseits an der Autorin Elfriede Jelinek liegen, die zu diesem Zeitpunkt schon als „skandalträchtige“ Autorin bekannt war und deren Romane und Stücke auf ein großes, jedoch gespaltenes Interesse stießen. Gleichzeitig lenkte Peymann bzw. der Presseapparat des Burgtheaters geschickt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Aufführung. Der angekündigte Skandal fand jedoch nicht statt, die meisten Kritiker*innen waren enttäuscht. Das Ziel dieser Arbeit ist es nun, die Berichterstattung rund um die Uraufführung genauer aufzuarbeiten. Dazu wird die historisch-kritische Diskursanalyse von Ruth Wodak als Methode herangezogen. Der Fokus liegt auf fünf Akteur*innen bzw. Handlungsfeldern: Zunächst Elfriede Jelinek als Autorin, Claus Peymann als Regisseur und Theaterleiter sowie Rudolph Scholten als amtierender Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst und als Repräsentant einer politischen Öffentlichkeit. Ziel dieser Arbeit ist es zunächst, nachzuvollziehen, warum bei Raststätte der Skandal im Vorfeld so forciert wurde, um dem folgend dessen Ausbleiben nach der Premiere zu erklären.