Abstract (deu)
Remote Simultaneous Interpreting (RSI) ist mittlerweile eine weit verbreitete Form des Dolmetschens im Konferenzbereich und verursacht kognitiven Aufwand für DolmetscherInnen in einem schon sehr anspruchsvollen Setting. Zusätzlich zu den klassischen Problemen, die das Simultandolmetschen kognitiv belastend machen, müssen DolmetscherInnen sich heutzutage mit verschiedenen Software-Plattformen auseinandersetzen, die selten von DolmetscherInnen mitentwickelt wurden. Um solche Plattformen zu bedienen, müssen sie graphische User-Interfaces (GUI) nutzen, welche zwar ihren Zweck erfüllen, aber selten optimal sind. Insofern beschäftigt sich diese Masterarbeit mit technikgestütztem RSI und zielt darauf ab, zu prüfen, wie die kognitiven Kapazitäten der DolmetscherInnen beim RSI beansprucht werden und welche Aspekte der Bedienung von GUIs dazu beitragen, solche Kapazitäten mehr oder weniger zu beanspruchen. Nach der Vorstellung der theoretischen Grundlagen zur kognitiven Belastung beim RSI und der verschiedenen Methoden zur Messung kognitiven Aufwandes, wurden fünf gängige RSI-Software-Plattformen verglichen. Schließlich wurden sechs semi-strukturierte Interviews mit im Beruf stehenden DolmetscherInnen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Bedienung eines GUIs beim RSI sowohl einen positiven als auch einen negativen Einfluss auf die kognitiven Kapazitäten der DolmetscherInnen hat. Diesbezüglich spielt dessen Aufbau eine wesentliche Rolle. Insofern gilt der aus den Ergebnissen resultierende Aufbau eines GUIs als Grundstein dafür, einen Kompromiss zur Lösung dieser Probleme zu finden und beweist, dass DolmetscherInnen unter den richtigen Bedingungen bereit wären, das RSI in einer weniger voreingenommenen Art auszuüben. Es ist jedoch weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeit nötig, um ein vollständig einsatzfähiges GUI zu erhalten, welches allen Ansprüchen der DolmetscherInnen gerecht wird.