Abstract (deu)
Interaktionen zwischen Licht und Materie definieren, auf welche Art kleine Systeme, wie Atome, Moleküle und Nanoteilchen, untersucht und kontrolliert werden können. Viele der Anwendungen, die auf solche Systeme zurückgreifen, erfordern Werkzeuge, die auf diesen Interaktionen basieren. Materiewellen-Experimente, die die Gültigkeitsgrenzen von Quantensuperposition ausloten, brauchen solche Interaktionen beispielsweise, um Beugungsgitter für Moleküle, Metall Cluster und Proteine zu realisieren. Es gibt jedoch zahlreiche Interaktionsmöglichkeiten zwischen solch komplexen Objekten und Photonen. Daraus ergeben sich auch viele verschiedene Gittermechanismen, die in der Materiewellen-Interferometrie angewendet werden können. Welche davon relevant sind, hängt von den Eigenschaften des spezifischen Systems, das im Interferometer verwendet wird, ab. Für viele Teilchen mit vielversprechenden Anwendungen in diesem Bereich gibt es zahlreiche interessante Interaktionen mit ultraviolettem (UV) Licht. Die höheren Energien der UV Photonen erlauben es, dass photochemische Prozesse, wie Photospaltung, Photoionisation oder Photoisomerisierung, stattfinden. Solche Interaktionen können als Grundlage für neue Gittermechanismen dienen. Weiters sind Eigenschaften der Moleküle selbst im tiefen UV Bereich in der Regel weniger gut bekannt. Das ist insbesondere der Fall für die Gasphase, in der mit konventionellen Messmethoden in der Regel nur schwer Absolutwerte bestimmt werden können. Messungen in Lösung werden hingegen vom verwendeten Lösungsmittel beeinflusst. Diese Arbeit präsentiert ein 1 W UV Lichtgitter mit 266 nm Wellenlänge als Beugungselement in einem Fernfeld Materiewellen-Interferometer für Moleküle. Anwendung dieses Interferometers mit einer Auswahl an verschiedenen Molekülen demonstriert den Einfluss der verschiedenen Interaktionen zwischen dem Lichtgitter und den Teilchen auf die Beugungsmessungen. Es wird gezeigt, dass gewisse optische Eigenschaften der Moleküle im UV, insbesondere die mittlere elektrische Polarisierbarkeit und der Absorptionsquerschnitt, aus solchen Messungen prinzipiell extrahiert werden können. Als Grundlage dafür dient ein theoretisches Modell, das es erlaubt, solche Beugungsmessungen vorherzusagen. Außerdem werden Beugungsmessungen eines Moleküls gezeigt, welches mit photospaltbaren Funktionellen Gruppen modifiziert wurde. Das theoretische Modell gibt starke Indizien dafür, dass mit diesem Molekül ein Photospaltgitter in diesem Experiment realisiert wird. Somit wird ein neuer Gittermechanismus für Materiewellen-Interferometrie demonstriert. Die stark verschiedenen Eigenschaften der Moleküle, die in dieser Arbeit untersucht werden, erlauben es auch, direkt zu sehen, auf welche Weise die verschiedenen Gittermechanismen die Beugungsmessungen beeinflussen. Ein weiteres Molekül, dessen Eigenschaften es in der nahen Zukunft ermöglichen könnten, ein Photoisomerisierungsgitter zu realisieren, wird als Abschluss vorgestellt.