Abstract (deu)
Seit Jahrhunderten ist bekannt, dass gewisse Pflanzen heilende Wirkung aufweisen. Der Grund dafür sind unter anderem Polyphenole, bioaktive Moleküle, die in den meisten pflanzlichen Lebensmitteln vorhanden sind. Deshalb ist die Erforschung der wirksamen Eigenschaften dieser Moleküle und deren Potenzial, die Gesundheit der Menschen zu beeinflussen, von großem Interesse. Neben einer direkten Wirkung können Polyphenole auch indirekte Effekte erzielen, indem sie das Mikrobiom beeinflussen und dadurch das Wachstum bestimmter Mikroben fördern oder hemmen; oder es entstehen kombinatorische Effekte, sowohl synergistische als auch antagonistische, mit anderen exogenen Verbindungen, denen Menschen ausgesetzt sind. Polyphenole sind eine variantenreiche chemische Klasse mit einer Vielfalt von Isomeren und verschiedenen Metaboliten, die beim menschlichen und mikrobiellen Stoffwechsel entstehen. Dies stellt für die Erforschung von Polyphenolen eine Herausforderung dar und erfordert modernste analytische Verfahren, wie die Flüssigchromatographie in Verbindung mit Massenspektrometrie (LC-MS). Ziel dieser Arbeit war es, neue LC-MS-basierte Methoden für die Erforschung von Polyphenolen zu entwickeln und zu bewerten. Das erste Ziel war, eine hochempfindliche und gerichtete LC-MS Methode mit einer Hochdurchsatz-Probenvorbereitung für 90 Referenzstandards, die alle wichtigen Klassen von Polyphenolen repräsentieren, zu optimieren. Die Methode wurde intern für drei verschiedene menschliche Matrices (Urin, Serum und Plasma) validiert. Zweitens wurde mit Hilfe der gerichteten Methode als Referenz ein ungerichteter LC-MS-Arbeitsablauf entwickelt und einem Benchmarking unterzogen. Dieser Arbeitsablauf zeigte das Potenzial und die Eignung von ungerichteten Workflows, um weitere Polyphenole zu entdecken, als in den verfügbaren Referenzstandards zu finden sind. Drittens wurde die Anwendbarkeit der entwickelten Workflows in zwei separaten Studien nachgewiesen. Die Austauschbarkeit der Workflows zwischen verschiedenen biologischen Matrices wurde durch ihre Anwendung auf neun verschiedene Pflanzen und Pilze Spezies nachgewiesen. Dies ermöglichte eine umfassende Darstellung der vorhandenen Polyphenole und führte zu einem besseren Verständnis der Selektivität von natürlich vorkommenden Polyphenoloxidasen in diesen proben. Die Arbeitsabläufe wurden dann in einer Pilotstudie mit Mutter-Kind-Paaren angewandt, um Veränderungen in der Exposition von Säuglingen gegenüber ernährungsbedingten Xenobiotika zu untersuchen, wenn Beikost in ihre Ernährung aufgenommen wird. Außerdem wurden die Zusammenhänge zwischen Xenobiotika und dem Darmmikrobiom des Säuglings untersucht. Die Ergebnisse der entwickelten Workflows zeigten ihr Potenzial, insbesondere die nicht gezielte Plattform, um ein besseres Verständnis der großen Vielfalt von Polyphenolen in verschiedenen biologischen Matrices und ihre potenziellen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zu erlangen.