Abstract (deu)
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Erleben der Familienbildung von österreichischen Single Mothers by Choice (SMBC) unter der Bedingung des gesetzlichen Ausschlusses von assistierter Reproduktionsmedizin abzubilden. Die Forschungsergebnisse dienen dabei als Erweiterung des bisherigen Forschungsstandes zu SMBC, insbesondere für den deutschsprachigen Raum sowie für Länder, in denen alleinstehende Frauen keinen Zugang zu assistierter Reproduktionsmedizin erhalten. Die Forschungsfrage „Wie erleben österreichische Single Mothers by Choice die Familienbildung?“ wird mittels eines qualitativen Designs untersucht. Die Befragung von acht SMBC, welche während des Erhebungszeitraums in aktiver Planung, schwanger oder bereits Mutter eines Kindes sind, führt dazu, dass die Familienbildung mittels des Auswertungsverfahrens Grounded Theory als Prozess analysiert wird. Unter der Zuhilfenahme des theoretischen Konzepts Doing Family kann die prozesshafte Familienbildung als Herstellungsleistung beschrieben werden, welche von den SMBC in sieben Etappen erlebt wird. Die selbstbestimmte Lebensgestaltung wird dadurch sichtbar, dass der Kinderwunsch zu einer Neuausrichtung des Lebens der SMBC führt. Diese wird begleitet von einer Auflösung der gesellschaftlichen Reihenfolge der Familienbildung. Der Realisierung der Mutterschaft liegt eine intensive Recherche zu Grunde, sowie psychische und körperliche Erfahrungen, die als Achterbahnfahrt beschrieben werden. Die Familienbildung wird dabei stets im Kontext erschwerter institutioneller und gesetzlicher Rahmenbedingungen erlebt, was eine Neudefinition privater und beruflicher Grenzen erfordert. Die Ergebnisse ermöglichen ein Verständnis der Lebenswelt von SMBC in Österreich und können maßgeblich zu mehr gesellschaftlicher Akzeptanz diverser Familienkonstellationen beitragen.