Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung von nachhaltigem Konsumverhalten in der neuen Mittelklasse. Die theoretischen Grundlagen dieser Forschung wurden durch die Arbeiten von Andreas Reckwitz und Sighard Neckel gelegt. Dabei beschreiben sie die neue Mittelklasse als jene Klasse mit einem überdurchschnittlich hohem kulturellen Kapital und einem damit einhergehenden ausgeprägten Umweltbewusstsein. Zur Vertiefung dieser theoretischen Ansätze wurden fünf problemzentrierte Interviews mit Mitgliedern der neuen Mittelklasse geführt. Im Anschluss wurden diese mithilfe der Konstruktivistischen Grounded Theory Methode ausgewertet. Der Fokus der Arbeit liegt auf den individuellen Bedeutungen des nachhaltigen Konsumverhaltens innerhalb der neuen Mittelklasse, wobei zugleich die symbolischen Grenzziehungen gegenüber anderen sozialen Klassen eine zentrale Rolle spielen. Die Analyse der Interviews verdeutlicht, dass drei zentrale Themen die Bedeutung von nachhaltigem Konsumverhalten prägen. Erstens stellt das Umweltbewusstsein eine Voraussetzung für nachhaltiges Konsumverhalten dar. Umweltbewusstsein steht dabei in unmittelbarem Zusammenhang mit Bildung und wirkt identitätsstiftend. Zweitens markiert nachhaltiges Konsumverhalten die Zugehörigkeit zur neuen Mittelklasse und bringt deshalb symbolische Grenzziehungen gegenüber weniger nachhaltigen Personen mit sich. Die Grenzziehungen erfolgen anhand von kulturellen, ökonomischen und moralischen Aspekten. Drittens führt das Nicht-Einhalten des nachhaltigen Konsumverhaltens zu einer Identitätskrise unter den Interviewten, da dadurch die Zugehörigkeit und soziale Identität der neuen Mittelklasse gekennzeichnet wird.

The present work examines the significance of sustainable consumer behavior in the new middle class. The theoretical foundations of this research were laid by the work of Andreas Reckwitz and Sighard Neckel. They describe the new middle class as a class characterized by above-average level of cultural capital and an associated high level of environmental awareness. To deepen these theoretical approaches, five problem-centered interviews were conducted with members of the new middle class. Subsequently, these interviews were analyzed using the constructivist grounded theory method. The focus of the study is on the individual meanings of sustainable consumer behavior within the new middle class, with simultaneous attention to symbolic boundaries drawn towards other social classes. The analysis of the interviews illustrates that three central themes shape the significance of sustainable consumer behavior. Firstly, environmental awareness is identified as a prerequisite for sustainable consumer behavior. Environmental consciousness is directly linked to education and has an identity-forming effect. Secondly, sustainable consumer behavior marks belonging to the new middle class and therefore entails symbolic demarcation from less sustainable individuals. These boundaries are drawn on the basis of cultural, economic and moral aspects. Thirdly, non-compliance with sustainable consumer behavior leads to an identity crisis among the interviewees, as it marks the affiliation and social identity of the new middle class.