Abstract (deu)
Für queere Menschen ist das Coming-out eine der prägendsten Phasen ihres Lebens. Sie umfasst nicht nur die Kommunikation der eigenen Sexualität oder des Geschlechts nach außen, sondern beginnt schon Jahre – in manchen Fällen Jahrzehnte – davor und beschreibt den Weg von der ersten Liebe oder dem ersten Gefühl nicht wie die anderen zu sein über das Kennenlernen des eigenen Selbst, inklusive eventueller Selbstablehnung und Selbstverleugnung bis hin zum Akzeptieren und Annehmen dieses Andersseins. Sie umfasst Höhen und Tiefen. Freude und Schmerz. Die vorliegende Masterarbeit hat mit einem Generationenvergleich untersucht, welchen Unterschied es für Menschen macht, ob ihnen während ihres Coming-out-Prozesses bereits soziale Medien als Hilfsmittel zur Verfügung standen oder nicht. Die Ergebnisse zeigen, dass soziale Medien vor allem für das innere Coming-out, also die Phase der Selbstfindung, einen essentiellen Unterschied machen und Gleichgesinnte zueinander bringt, die ohne sozialen Medien mit dieser herausfordernden Phase ganz alleine wären. Zugleich ist eine Verkürzung dieser inneren Coming-out-Phase erkennbar, wie sie auch bereits von anderen Untersuchungen festgestellt wurde. Es obliegt weiterer Forschung, welche Rolle soziale Medien für diese Verkürzung spielen.