Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit wird das Gewaltpräventionsprojekt Stadtteile ohne Partnergewalt (StoP) mit Standort in Mariahilf untersucht. Dabei wird folgender Forschungsfrage nachgegangen: Wie setzt StoP Mariahilf die Präventionsarbeit um und was lässt sich aus der Resonanz zum Projekt ableiten? Zentrale Themen dieser Forschungsarbeit sind Geschlecht, Gewalt und Nachbar*innenschaft. Dafür wird zunächst das der Arbeit zugrundeliegende Verständnis von geschlechtsspezifischer (Partner-)Gewalt dargelegt, der Begriff Nachbar*innenschaft hergeleitet und Community Organizing als sozialarbeiterischer Ansatz vorgestellt. Schließlich wird das Projekt StoP Mariahilf in seinem Umgang mit Geschlecht, Gewalt(prävention) und Nachbar*innenschaft analysiert. Dafür wurden teilnehmende Beobachtungen bei vier StoP-Veranstaltungen durchgeführt und zwei Interviews mit den beiden StoP-Koordinatorinnen geführt. Zusätzlich wurden zehn Mail-Einladungen zu Veranstaltungen untersucht. Hervorgeht, dass das Projekt dem eigenen Anspruch, Mariahilfer Bewohner*innen zur Teilnahme sowie zum aktiven Engagement zu animieren, nicht gerecht wird. Es geht bis dato keine feste aktive Gruppe hervor. Allgemein wird nur eine bestimmte Personengruppe erreicht: weiße Frauen, zwischen 25 und 60 Jahren, zum Großteil aus dem professionellen sozialen Bereich mit Deutschkenntnissen auf Muttersprachniveau, die bereits für das Thema Partnergewalt sensibilisiert sind. Weiters wird deutlich, dass das Projekt binären Geschlechterlogiken unterliegt, trotz des eigenen Anspruchs, diese zu überwinden. Es zeigen sich multiple Präventionsansätze, die eine Profilschärfe des Projekts erschweren. Während StoP Mariahilf Nachbar*innenschaft eine hohe Bedeutung und Relevanz im Projekt beimisst – Nachbar*innenschaft zeigt sich im Projekt als idealisierte Vorstellung von Zusammenleben –, zeigen sich als Motivation zur Teilnahme primär die gemeinsame Identifikation als Frau und/oder die eigene Betroffenheit.