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Title (deu)
141 Tage
das "russische" Wien vom 13. April - 1. September 1945 und das Wiedererstehen von Kunst und Kultur
Author
Michael Gamperl
Adviser
Oliver Rathkolb
Assessor
Oliver Rathkolb
Abstract (deu)
Schon vor 1945 war man sich seitens der Alliierten darin einig gewesen, Österreich in den Grenzen von 1937 aus dem Deutschen Reich herauszulösen und entnazifizieren zu wollen. Identitätsstiftende und redemokratisierende Maßnahmen für die Bevölkerung, welche 1933 in eine Diktatur geschlittert war, nur um 1938 in die nächste zu taumeln, waren unabdingbar. Die Suche nach einer noch nie dagewesenen österreichischen Identität musste demnach zwingend unter völliger Abnabelung von Nazideutschland erfolgen. In Moskau hatte man bereits einen Plan entworfen, wie dies mittels der Besinnung auf österreichische Glanzleistungen im politisch unverfänglichen Bereich von Kunst und Kultur gelingen sollte. Kultur- und bildungspolitische Kontexte stehen in engem Zusammenhang mit Geopolitik. Mittels Analyse zahlreicher zeitgenössischer Zeitungsartikel, einem beträchtlichen Fundus an Literatur und mehreren Stunden an Zeitzeugeninterviews hat diese Arbeit ein Destillat ergeben, das Aussagen darüber erlaubt, welche kulturpolitischen Schwerpunkte die Sowjets in Wien – auch in enger Abstimmung mit der österreichischen Bundesregierung – setzten. Beim Abnabelungsprozess ging man schließlich sogar so weit, die Frage nach der österreichischen Mitverantwortung aus der Präambel des Staatsvertrags zu streichen. So konnten Schöpfungsmythen um das Entstehen der Zweiten Republik entstehen, die – jahrzehntelang tradiert – dazu beitrugen, ein Nationalgedächtnis zu konstruieren, welches auf höchst origineller Interpretation der eigenen Vergangenheit beruht: Österreich, als erstes Hitler-Opfer und führende deutsche Kulturnation, sollte rückwärtsgewandt nach vorne in eine restaurative Zukunft blicken.
Keywords (deu)
1945Befreiung WiensKunst und KulturStadtstaat WienSowjetische BesatzungNationalbewusstseinNationalidentitätNachkriegsösterreich
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:2039407
rdau:P60550 (deu)
117 Seiten
Number of pages
118
Members (1)
Title (deu)
141 Tage
das "russische" Wien vom 13. April - 1. September 1945 und das Wiedererstehen von Kunst und Kultur
Author
Michael Gamperl
Abstract (deu)
Schon vor 1945 war man sich seitens der Alliierten darin einig gewesen, Österreich in den Grenzen von 1937 aus dem Deutschen Reich herauszulösen und entnazifizieren zu wollen. Identitätsstiftende und redemokratisierende Maßnahmen für die Bevölkerung, welche 1933 in eine Diktatur geschlittert war, nur um 1938 in die nächste zu taumeln, waren unabdingbar. Die Suche nach einer noch nie dagewesenen österreichischen Identität musste demnach zwingend unter völliger Abnabelung von Nazideutschland erfolgen. In Moskau hatte man bereits einen Plan entworfen, wie dies mittels der Besinnung auf österreichische Glanzleistungen im politisch unverfänglichen Bereich von Kunst und Kultur gelingen sollte. Kultur- und bildungspolitische Kontexte stehen in engem Zusammenhang mit Geopolitik. Mittels Analyse zahlreicher zeitgenössischer Zeitungsartikel, einem beträchtlichen Fundus an Literatur und mehreren Stunden an Zeitzeugeninterviews hat diese Arbeit ein Destillat ergeben, das Aussagen darüber erlaubt, welche kulturpolitischen Schwerpunkte die Sowjets in Wien – auch in enger Abstimmung mit der österreichischen Bundesregierung – setzten. Beim Abnabelungsprozess ging man schließlich sogar so weit, die Frage nach der österreichischen Mitverantwortung aus der Präambel des Staatsvertrags zu streichen. So konnten Schöpfungsmythen um das Entstehen der Zweiten Republik entstehen, die – jahrzehntelang tradiert – dazu beitrugen, ein Nationalgedächtnis zu konstruieren, welches auf höchst origineller Interpretation der eigenen Vergangenheit beruht: Österreich, als erstes Hitler-Opfer und führende deutsche Kulturnation, sollte rückwärtsgewandt nach vorne in eine restaurative Zukunft blicken.
Keywords (deu)
1945Befreiung WiensKunst und KulturStadtstaat WienSowjetische BesatzungNationalbewusstseinNationalidentitätNachkriegsösterreich
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:2042328
Number of pages
118