Abstract (deu)
Alkalifeldspat ist eines der am häufigsten vorkommenden Minerale in der Erdkruste. Er bildet eine binäre feste Lösung zwischen dem Na- und dem K-Endglied. Unterhalb von etwa 600 °C öffnet sich aufgrund seiner nicht idealen thermodynamischen Mischeigenschaften eine Mischungslücke. Wenn Alkalifeldspat mit intermediärer Na-K-Zusammensetzung von den hohen Temperaturen der magmatischen oder metamorphen Kristallisation in die Unmischbarkeitslücke abkühlt, entmischt er in ein lamellares Gefüge aus Na-reicheren und K-reicheren Alkalifeldspäten auf. Anfangs werden die Entmischungslamellen elastisch gedehnt, um eine kohärente Kristallstruktur an den lamellaren Grenzflächen zu erhalten. Die Gleichgewichtszusammensetzungen der kohärenten Entmischungslamellen definieren den kohärenten Solvus, dessen experimentelle Bestimmung und theoretische Berechnung im Mittelpunkt dieser Studie stehen. Na-K-Verteilungsexperimente zwischen NaCl-KCl-Salzschmelze und gut charakterisierten Alkalifeldspäten in Edelsteinqualität wurden bei Umgebungsdruck und verschiedenen Temperaturen durchgeführt und zur Kalibrierung eines thermodynamischen Mischungsmodells verwendet. Dieselben Alkalifeldspäte, die für die Verteilungsexperimente verwendet wurden, wurden experimentell entmischt, was zu kohärent miteinander verwachsenen Entmischungslamellen aus Na- und K-reichem Alkalifeldspat führte, deren Zusammensetzung mit Atomsondentomographie analysiert wurde. Auf diese Weise wurde der erste modellunabhängige, direkt gemessene kohärente Solvus für Alkalifeldspäte erzeugt. Die hervorragende übereinstimmung zwischen den gemessenen lamellaren Zusammensetzungen und dem kohärenten Solvus, der anhand des thermodynamischen Mischungsmodells berechnet wurde, das an demselben Feldspat kalibriert wurde, in Kombination mit einem Modell für die elastische Energie des lamellaren Verwachsens deutet darauf hin, dass das kombinierte thermodynamische und elastische Modell die Nicht-Idealität des Alkalifeldspat-Mischkristalls und die mit dem kohärenten Verwachsen verbundene elastische Energie angemessen beschreibt. Dies bietet eine solide Grundlage für Anwendungen der Geospeedometrie für gelöste Alkalifeldspäte.