Abstract (deu)
Die vorliegende Masterarbeit zielt darauf ab zu zeigen, dass der Einsatz von computergestützter Textanalyse und quantitativen Methoden, wie statistischer Modellierung, neue und interessante Einblicke für einen korpusbasierten Ansatz der (digitalen) Literaturwissenschaft liefern kann. Für diesen Ansatz wurden die gesammelten Geschichten von Sherlock Holmes, verfasst von Arthur Conan Doyle, als Untersuchungsgegenstand ausgewählt. Erstens deshalb, weil sich derartige formelhafte Erzählungen im Genre der Detektivgeschichten besonders gut für eine genauere Exploration narratologischer Merkmale eignen, und zweitens, weil dieser Konnex bereits von einer Vielzahl an vorangegangenen Forschungsarbeiten anerkannt wurde, die sich oft auf Doyles Handlungsstrukturen konzentrierten, anstatt auf inhaltlicher Ebene anzusetzen. Historisch betrachtet beruft sich die Arbeit auf traditionellere Schulen der literarischen Forschung, nämlich dem russischen Formalismus und Strukturalismus, und macht gleichzeitig aber auch Gebrauch von neueren technologischen Methoden im Bereich der natürlichen Sprachverarbeitung (NLP). Letztendlich plädiert die Arbeit für einen interdisziplinären Ansatz der Literaturwissenschaft, der versucht, die immer noch bestehende Kluft zwischen individuellen, qualitativen Beurteilungen einerseits und umfassenderen, quantitativen Konzepten von ästhetischer Sprache und Form andererseits zu überbrücken.