In dieser Arbeit wird das Zinssetzungsverhalten der Europäischen Zentralbank (EZB) über drei verschiedene Zeitabschnitte untersucht: 2006 bis 2010, 2010 bis 2016 und 2014 bis 2023. Diese Zeiträume beziehen sich auf verschiedene Krisen im Euroraum, die zu unterschiedlichen Konjunkturzyklen mit Abschwüngen und Aufschwüngen geführt haben. In der Studie wird untersucht, ob die Reaktionsfunktion der EZB über diese Zeiträume hinweg konstant war und ob sie kontinuierlich dieselben Variablen in einer Taylor- artigen Regel berücksichtigt hat. Die Analyse konzentriert sich auf verschiedene makroökonomische Variablen, die die Entscheidungen der EZB beeinflussen könnten, den Hauptrefinanzierungssatz (HRG) zu erhöhen, zu senken, oder nicht zu ändern. Um dies zu testen, wird eine geordnete Probit- Regression geschätzt, bei der der HRG- Satz die abhängige Variable ist. Die wichtigsten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Die Inflation, insbesondere die Gesamtinflation, die Kerninflation und die erwartete Inflation spielen eine entscheidende Rolle bei der Beeinflussung der Entscheidungen der EZB von 2006 bis Juli 2023. Es ist wahrscheinlicher, dass der EZB- Rat den Hauptrefinanzierungssatz erhöht, wenn die Inflation steigt. Zu den weiteren Einflussvariablen gehören der verzögerte Wert und die Veränderung des HRG- Satzes. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) und das Geldmengenwachstum werden ebenfalls als signifikante Determinanten berücksichtigt. Allerdings wird das Geldmengenwachstum nur von 2006 bis 2016 in Betracht gezogen. Was die Erwartungsdaten betrifft, so zeigt die Analyse, dass nur die erwartete Inflation in die Reaktionsfunktion eingeht, nicht aber das erwartete reale BIP.
This thesis investigates the interest rate- setting- behavior of the European Central Bank (ECB) over three different time periods: 2006 to 2010, 2010 to 2016, and 2014 to 2023. These periods refer to different crises in the Euro area, resulting in diverse business cycle episodes of downturns and upturns. The study aims to explore whether the ECB’s reaction function remained consistent across these periods and if it continuously considered the same variables in a Taylor- type rule. The analysis focuses on different macroeconomic variables which might influence the ECB in deciding to increase, decrease, or to not change the main refinancing operations (MRO) rate. To test this, an ordered probit regression is estimated in which the MRO rate is the dependent variable. The key results can be summarized in the following way: Inflation, specifically headline, core and expected inflation play a crucial role in influencing the ECB’s decisions from 2006 to July 2023. The Governing Council is more likely to increase the MRO rate if inflation increases. Moreover, other influential variables include the lagged value and the change in the MRO rate. Real GDP and monetary growth also enter as significant determinants. However monetary growth is only considered from 2006 until 2016. Regarding expectations data, the analysis suggests that only expected inflation enters the reaction function, and not expected real GDP.
In dieser Arbeit wird das Zinssetzungsverhalten der Europäischen Zentralbank (EZB) über drei verschiedene Zeitabschnitte untersucht: 2006 bis 2010, 2010 bis 2016 und 2014 bis 2023. Diese Zeiträume beziehen sich auf verschiedene Krisen im Euroraum, die zu unterschiedlichen Konjunkturzyklen mit Abschwüngen und Aufschwüngen geführt haben. In der Studie wird untersucht, ob die Reaktionsfunktion der EZB über diese Zeiträume hinweg konstant war und ob sie kontinuierlich dieselben Variablen in einer Taylor- artigen Regel berücksichtigt hat. Die Analyse konzentriert sich auf verschiedene makroökonomische Variablen, die die Entscheidungen der EZB beeinflussen könnten, den Hauptrefinanzierungssatz (HRG) zu erhöhen, zu senken, oder nicht zu ändern. Um dies zu testen, wird eine geordnete Probit- Regression geschätzt, bei der der HRG- Satz die abhängige Variable ist. Die wichtigsten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Die Inflation, insbesondere die Gesamtinflation, die Kerninflation und die erwartete Inflation spielen eine entscheidende Rolle bei der Beeinflussung der Entscheidungen der EZB von 2006 bis Juli 2023. Es ist wahrscheinlicher, dass der EZB- Rat den Hauptrefinanzierungssatz erhöht, wenn die Inflation steigt. Zu den weiteren Einflussvariablen gehören der verzögerte Wert und die Veränderung des HRG- Satzes. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) und das Geldmengenwachstum werden ebenfalls als signifikante Determinanten berücksichtigt. Allerdings wird das Geldmengenwachstum nur von 2006 bis 2016 in Betracht gezogen. Was die Erwartungsdaten betrifft, so zeigt die Analyse, dass nur die erwartete Inflation in die Reaktionsfunktion eingeht, nicht aber das erwartete reale BIP.
This thesis investigates the interest rate- setting- behavior of the European Central Bank (ECB) over three different time periods: 2006 to 2010, 2010 to 2016, and 2014 to 2023. These periods refer to different crises in the Euro area, resulting in diverse business cycle episodes of downturns and upturns. The study aims to explore whether the ECB’s reaction function remained consistent across these periods and if it continuously considered the same variables in a Taylor- type rule. The analysis focuses on different macroeconomic variables which might influence the ECB in deciding to increase, decrease, or to not change the main refinancing operations (MRO) rate. To test this, an ordered probit regression is estimated in which the MRO rate is the dependent variable. The key results can be summarized in the following way: Inflation, specifically headline, core and expected inflation play a crucial role in influencing the ECB’s decisions from 2006 to July 2023. The Governing Council is more likely to increase the MRO rate if inflation increases. Moreover, other influential variables include the lagged value and the change in the MRO rate. Real GDP and monetary growth also enter as significant determinants. However monetary growth is only considered from 2006 until 2016. Regarding expectations data, the analysis suggests that only expected inflation enters the reaction function, and not expected real GDP.