Abstract (deu)
Die vorliegende qualitative Untersuchung beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit blinde Menschen durch audiovisuelle Streamingplattformen aufgrund der dort zur Verfügung gestellten Inklusionsmaßnahmen (barrierefreie Bedienbarkeit, Audiodeskription) ein gesteigertes Maß an Teilhabe wahrnehmen. Um das zentrale Phänomen der Inklusionswahrnehmung angemessen zu erklären, wird der Prozess des Streamings für die hier notwendigen Belange in drei Bereiche unterteilt: 1) vor dem Streaming, 2) während des Streamings und 3) nach dem Streaming. Die Wissenschaft bietet nur begrenztes Material zum Kernphänomen. Die empirische Grundlage für die Analyse der Forschungsfrage besteht aus acht Expert*inneninterviews mit blinden Personen. Die Grounded-Theory-Methodologie wird zur Interpretation der gewonnenen Daten herangezogen, um theoretische Ergebnisse zu erzielen und eine Wissenslücke zu schließen. Theoretische Inhalte über Blindheit, Disability, Teilhabe und Inklusion sowie das visuelle Wissen blinder Menschen ermöglichten es, die Ergebnisse theoretisch zu rahmen und zu untermauern. Als Ergebnis zeigt sich, dass blinde Menschen durch die Inklusionsmaßnahmen auf audiovisuellen Streamingplattformen ein höheres Maß an Teilhabe erfahren. Dabei ist Audiodeskription das inkludierende Hilfsmittel, welches die Teilhabe von blinden Menschen auf und durch audiovisuelle Streamingplattformen gewährleisten kann. Es gibt jedoch auch Kritik, da die Qualität und die zur Verfügung stehenden Optionen der Audiodeskription auf audiovisuellen Streamingplattformen einigen unzureichend erscheinen. Die Verantwortung dafür kann der Politik und den Betreibern der audiovisuellen Streamingplattformen zugeschrieben werden.