Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit untersuche ich, mit welchen Prinzipien und Werten im Gewaltschutz und in Politgruppen im Kontext sexualisierter Gewalt gearbeitet wird. Ich gehe dabei der Fragestellung nach, welche Differenzen und Herausforderungen, aber auch Parallelen in den praktischen Anwendungen mit Ansätzen transformativer Gerechtigkeit vorliegen. Durch individuell geprägte Menschenbilder und Arbeitsweisen in Verbindung mit politischen Haltungen, ergeben sich vielfältige Zugänge und Erfahrungen, sexualisierte Gewalt zu bekämpfen. Anhand von Gruppendiskussionen analysiere ich Schilderungen des Frauenhausalltags, Prozesserfahrungen der Aktivist:innen und auch eigene Wertevorstellungen der Diskussionsbeteiligten. Ziel meiner Analyse ist, Kontroversen und Vielschichtigkeiten im Umgang mit sexualisierter Gewalt herauszustellen, indem ich Lernprozesse, aber auch Praxislücken ausmache. Durch die Auswertung werden Überschneidungen in der Anwendung von Grundprinzipien zugunsten Gewaltbetroffener ersichtlich. Feministische Haltungen und Werte sind Ausgangsbasis in der Unterstützung bzw. Arbeit mit Adressat:innen. Grundlegender Unterschied zwischen den Vergleichsgruppen besteht in der Beziehungsgestaltung mit Involvierten, da sich die Unterstützung von einem Dienstleistungsverhältnis ausgehend stark vom zivilgesellschaftlichen Ansatz unterscheidet. Das eigentliche Ziel transformativer Gerechtigkeit, Gewalt abseits staatlicher Institutionen zuvorzukommen und zu erwidern, ist aufgrund diverser Faktoren mit einigen Hindernissen in der Praxis verbunden.