Abstract (deu)
Im 20. Jahrhundert erlebte die Mongolei zwei große radikale Umwälzungen. Der erste Wandel erfolgte 1921, ein Übergang von einer traditionellen Nomadengesellschaft zu einer modernen Gesellschaft, die auf der sozialistischen Struktur und den sozialistischen Prinzipien durch den Einfluss der Sowjetunion basierte. Der zweite Übergang erfolgte im Dezember 1989, als die Mongolei auf friedliche Weise von einem autoritär sozialistischen Regime zu einem demokratischen System überging. Diese beiden Übergänge waren nicht nur systemische Veränderungen, sondern auch ideologische Übergänge. Im Zuge von Übergängen wird die lokale Kultur tendenziell durch die neue Kultur und die Werte der vorherrschenden Ideologien untergraben. Basierend auf dieser Hypothese werden die Auswirkungen von Sozialismus und Neoliberalismus auf das Nomadentum und die Rolle der Bildung untersucht. Das Studienergebnis legt nahe, dass die Stadterweiterung, die aus beiden Übergängen resultierte, zur Aufgabe des Nomadentums führen könnte und Reformen im Bildungswesen zu Letzterem beitrugen. Frühere Studien identifizierten die Hauptgründe für den Migrationsstrom nach Ulaanbaatar. Keine der Studien beantwortet jedoch die Frage aus der Perspektive der Jugendlichen, warum diese aus den Hirtenfamilien nach Ulaanbaatar zum studieren kamen. Um diese Lücke zu schließen, wurden Leitfadeninterview mit acht Personen mit nomadischem Hintergrund durchgeführt. Die Not der nomadischen Weidewirtschaft und die Unterentwicklung ländlicher Gebiete sind die häufigsten Gründe, warum Teilnehmer ländliche Gebiete verließen. Obwohl die beiden rivalisierenden Ideologien, die die mongolische Gesellschaft dominiert haben, umstrittene ideologische Prinzipien haben und unterschiedliche ideologische Operationen durchführten, ist die Wirkung, die sie auf das Nomadentum hatten, nahezu identisch.