Die Stadt Wien blickt auf eine jahrhundertelange Gartenbautradition zurück, wobei besonders in den letzten zwei Jahrzehnten die gesellschaftliche Signifikanz urbanen Gärtnerns maßgeblich gestiegen ist. Während in Wien etwa 100 Garteninitiativen bestehen, wird in diesem Zusammenhang auf offen gestaltete Gemeinschaftsgärten (Public Access Community Gardens) fokussiert. Die vorliegende Arbeit setzt sich mit Gemeinschaftsgärten in Wien auseinander, die für zivilgesellschaftliche Akteur:innen eine einzigartige Möglichkeit bieten, sich in der Stadtgestaltung zu beteiligen. Auf Basis eines ethnografischen Forschungsdesigns wird diesem stadtsoziologischen Forschungsinteresse durch interpretative und kultursoziologische Ansätze nachgegangen, wobei die Civil Sphere Theory (Alexander 2006) den theoretischen Rahmen der Arbeit zentral informiert. Dafür wird die folgende Forschungsfrage gestellt: „Inwiefern formen die Werte der engagierten Gemeinschaften die in Wiener Gemeinschaftsgärten gelebte Praxis?“ Für deren Beantwortung werden Beobachtungen und Feldgespräche sowie zehn leitfadenbasierte, qualitative Interviews durchgeführt. Als Auswertungsmethode wird eine Kombination kultursoziologischer (Alexander 2006) und interpretativer Analyseansätze (Yanow 2015) herbeigezogen. Durch die Analyse des Datenmaterials lassen sich diskursive binären Codes anhand der folgenden zentralen Achsen nachzeichnen: Informelle Organisation/Bürokratische Herangehensweise, Gemeinschaft/Anonymität und Offenheit/Privatheit.