Abstract (deu)
Die Tomka Formation im Daitari Grünsteingürtel (Singhbhum Kraton, Indien) enthält eine etwa 3,5 Milliarden Jahre alte gebänderte Eisenformation (BIF), welche sich als exzellentes geochemisches Archiv für die Zusammensetzung von präkambrischem Meerwasser erweist. Die Spurenelementzusammensetzung wurde mittels Quadrupol-Massenspektrometer ermittelt und bei der Interpretation der Ergebnisse lag ein besonderer Fokus auf den Metallen der Seltenen Erden. Die individuellen Chert-, Fe- und gemischte Lagen der Tomka BIF weisen eine sehr hohe Reinheit auf, d.h. sehr geringe Konzentrationen an inkompatiblen Elementen wie Al, Hf, Th und Zr auf, welche typischerweise mit detritalen Aluminosilikaten assoziiert sind. Des Weiteren zeigen die Proben auch das typische Muster der Seltenerdelemente und Yttrium (REY, rare earth elements and yttrium) von archaischem Meerwasser und Tonstein-normierten (Index SN) REY-Muster, die modernem Meerwasser bis auf redox-sensitive Elemente wie Ce und Eu sehr ähnlich sind. Es zeigt sich eine Anreicherung von schweren zu leichten REYSN (YbSN/PrSN: 2,67–20,4), positive LaSN (LaSN/La*SN: 1,43–3,43) und GdSN (GdSN/Gd*SN: 1,12–1,64) Anomalien und super-chondritische Y/Ho-Verhältnisse (41,2–66,7). Das Vorhandensein positiver EuSN-Anomalien (EuSN/Eu*SN: 1,37–3,17) weist auf den Einfluss von hydrothermalen hochtemperierten Fluiden im Meerwasser des Ablagerungsumfeldes der Tomka BIF hin. Das Fehlen negativer CeSN-Anomalien (CeSN/Ce*SN: 0,67–1,37) deutet auf anoxische Bedingungen während der BIF-Ablagerung hin. Eine Zusammenstellung von Chondrit-normierten (Index CN) EuCN/Eu*CN-Verhältnissen reiner präkambrischer BIFs zeigt eine globale Entwicklungskurve von Meerwasser, welche im Eoarchäikum stark positive EuCN-Anomalien aufweisen, gefolgt von abnehmenden EuCN/Eu*CN-Verhältnissen bis ins Neoarchäikum. Allerdings fehlten bisher EuCN-Daten in der Zeitspanne um 3,5 Ga. Die EuCN/Eu*CN-Verhältnisse der Tomka Formation, welche in dieses Zeitfenster fallen, folgen nicht der globalen Meerwasser-EuCN-Kurve, sondern zeigen deutlich niedrigere EuCN/Eu*CN-Werte. Diese Werte deuten möglicherweise auf einen weniger ausgeprägten Eintrag von hydrothermalem hochtemperierten REY in den Archäischen Ozean oder zumindest in das Tomka Ablagerungsmilieu vor etwa 3,5 Ga hin. Die EuCN-Systematik könnte auch mit der Geotektonik der frühen Erde in Zusammenhang stehen, wobei die „stagnant lid“ Tektonik ein möglicher vorherrschender Zustand gewesen sein könnte.