Abstract (deu)
Unwetter verursachen erhebliche wirtschaftliche Schäden und menschliches Leid. Trotz beeindruckender Fortschritte in der numerischen Wettervorhersage (NWP) in den letzten Jahrzehnten ist die Vorhersage von Gefahren auf konvektiver Skala (4-40 km) besonders herausfordernd. Kleinräumige Vorhersagen sind abhängig von hochaufgelösten Anfangsbedingungen, die den Zustand der Atmosphäre zu Vorhersagebeginn beschreiben. Konventionelle Wetterbeobachtungen bieten jedoch nicht die notwendige Auflösung, im Gegensatz zu sichtbaren und infraroten Satellitenkanälen. Die Assimilation dieser Kanäle in operationellen NWP-Systemen ist jedoch noch sehr begrenzt, da dies mit der Verwendung von nichtlinearen Beobachtungsoperatoren, nicht-gaußschen Fehlerverteilungen und potenziell mehrdeutiger Informationen verbunden ist. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Potenzial der Assimilation von wolkenbeeinflussten Satellitenbeobachtungen im infraroten und sichtbaren Spektrum zur Vorhersage schwerer Stürme abzuschätzen und unser Verständnis des Effektes von nichtlinearen Beobachtungsoperatoren zu verbessern. Diese Dissertation untersucht den potenziellen Nutzen von Satellitenbeobachtungen in einem idealisierten Rahmen, in dem der wahre Zustand der Atmosphäre bekannt ist und systematische Modell- und Operatorfehler vernachlässigt werden. Der wahre Zustand wird mit dem Weather Research and Forecasting Vorhersagemodell simuliert. Beobachtungen werden mittels Beobachtungsoperatoren aus dem wahren Zustand der Atmosphäre generiert und zur Assimilation mittels Ensemble Adjustment Kalman Filter verwendet. Es werden zwei Wetterszenarien untersucht. Im ersten Szenario wird isolierte und hochreichende Konvektion durch eine Warmluftblase ausgelöst, deren Position unsicher ist. Im zweiten Fall tritt hochreichende Konvektion im Bereich der gesamten Modelldomäne auf, wobei zusätzlich zur Position auch das Entwicklungsstadium der Konvektion unsicher ist. Die Arbeit gliedert sich in drei Teile. Der erste Teil untersucht den Vorhersagenutzen der Assimilation von entweder sichtbaren oder infraroten Satellitenmessungen in den beiden zuvor genannten Szenarien im Vergleich zum Nutzen der Assimilation von Radarreflektivitätsmessungen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Assimilation von Satellitenmessungen einen vergleichbaren Nutzen brachte wie die Assimilation von 3D-Radarreflektivitätsmessungen, wenn die Position der Warmluftblase unsicher war. Im Fall des unbekannten Entwicklungsstadiums der Konvektion war der Nutzen von Satellitenmessungen ähnlich dem von 2D-Radarmessungen. Im zweiten Teil wurde die Assimilation einzelner Satellitenkanäle auf die kombinierte Assimilation mehrerer Kanäle erweitert und die Analyse der vertikalen Wolkenverteilung für unterschiedliche Wolkenbedingungen untersucht. Es zeigte sich, dass die kombinierte Assimilation die Mehrdeutigkeit einzelner sichtbarer und infraroter Kanäle verringern und die Analyse der Wolken verbessern kann. Im dritten Teil wurde der Nichtlinearitätseffekt des Beobachtungsoperators von sichtbaren und infraroten Messungen untersucht, der eine grundlegende Annahme der Assimilation verletzt. Dazu wurde die Abweichung berechnet, die durch den nichtlinearen Beobachtungsoperator entsteht. Schlussendlich wurde beurteilt, ob Messungen assimiliert werden sollten, selbst wenn sie nur auf geringe Vorhersagefehler hinweisen. Trotz gelegentlicher negativer Auswirkungen solcher Messungen, war es dennoch vorteilhaft sie in die Assimilation einzubeziehen, da sie dem Ensemble signalisieren, dass die ursprüngliche Vorhersage bereits sehr genau war. Diese Arbeit trägt dazu bei, ein besseres Verständnis über den Nutzen von sichtbaren und infraroten Satellitenmessungen für kleinräumige Unwettervorhersagen zu gewinnen.