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Title (deu)
Der gefährliche Aufstieg des Red-Pill-Contents auf Social-Media
eine qualitative Befragung von jungen Männern
Parallel title (eng)
The dangerous rise of red-pill-content on social media
a qualitative survey of young men
Author
Alexandar Karl Maier
Advisor
Claudia Wilhelm
Assessor
Claudia Wilhelm
Abstract (deu)
In einer Zeit, in der digitale Medien einen unbestreitbaren Einfluss auf die Meinungsbildung junger Menschen haben, stellt Red Pill-Content ein besonders brisantes Phänomen dar. Diese Inhalte können einer Online-Bewegung zugeordnet werden, die vor allem jungen Männern ein erfolgreiches „Mindset“ beibringen und zur Selbstverbesserung motivieren soll. Gleichzeitig propagieren Red Pill-Influencer aber auch ein konservatives bis teilweise reaktionäres Weltbild mit traditionalistischen Geschlechterrollen. Die kontroverseste Figur des Red Pill-Contents ist Andrew Tate, welcher dank teils misogynen Aussagen einer der meistdiskutierten Online-Persönlichkeiten des Jahres 2022 ist. So ist Red Pill-Content spätestens im Jahr 2022 im Mainstream angelangt und wird weltweit von Millionen jungen Männern rezipiert. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit, die Motive für den Konsum von Red Pill-Content, als auch dessen Mechanismen und den Einfluss auf das Weltbild der Konsumenten zu verstehen. Angesichts des Mangels an qualitativen Studien zur Rezeption von Red-Pill-Inhalten zielt die vorliegende Arbeit darauf ab, eine Grundlage für zukünftige Forschungen zu schaffen. Dazu wurden qualitative Interviews mit 16 jungen Männern zwischen 14 und 28 Jahren im deutschsprachigen Raum geführt, die Red-Pill-Inhalte konsumieren. Der Fokus lag dabei ausdrücklich auf Konsumenten von Mainstream Red Pill-Content und nicht Mitgliedern von teils radikalen Red Pill-Incel-Foren, zu welchen es schon einiges an Literatur gibt. Der theoretische Rahmen der Arbeit beleuchtet die Entwicklung der Red-Pill-Bewegung aus früheren Online-Communities und deren Verankerung in der sogenannten „Mannosphäre“. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Konsum von Red Pill-Content aus einem Bedürfnis nach Orientierung in Fragen der Identität, Männlichkeit und sozialen Beziehungen resultiert. Junge Männer, die sich zu vielen Themen eine erste Meinung bilden und soziale beziehungsweise emotionale Unsicherheiten erleben, finden in Red Pill-Content einfache Antworten auf komplexe Lebensfragen. So stellt sich heraus, dass Red Pill-Content durchaus positive Effekte auf junge Männer haben und sie zu Selbstverbesserung motivieren kann. Red Pill-Content stärkt das Selbstbild der Konsumenten vor allem durch die Abgrenzung von und Abwertung gegenüber anderen Gruppen, insbesondere dem Feminismus. Die vermeintliche Selbstverbesserung mündet so in einer Verstärkung toxischer Männlichkeitsbilder und einer verzerrten Wahrnehmung sozialer Realitäten. Die Arbeit schließt mit der Feststellung, dass Red Pill-Inhalte eine problematische Wirkung auf das Weltbild junger Männer haben können. Die simplifizierenden und polarisierenden Botschaften der Red Pill-Influencer sind ideologisch aufgeladen und können unter Umständen die Meinungen der jungen Männer radikalisieren. Es stellt sich heraus, dass besonders jüngere Befragte leichter in ihrem Weltbild beeinflussbar und somit vulnerabler sind. Die Studie betont die Notwendigkeit, junge Menschen kritisch über diese Online-Inhalte aufzuklären und Strategien zu entwickeln, um der Verbreitung schädlicher Ideologien entgegenzuwirken.
Abstract (eng)
In an era where digital media undeniably influences the opinion formation of young people, Red Pill content represents a particularly contentious phenomenon. This content can be linked to an online movement aimed primarily at teaching young men a successful "mindset" and motivating them for self-improvement. However, Red Pill-influencers also propagate a conservative to sometimes reactionary worldview with traditionalist gender roles. The most controversial figure of the Red Pill content is Andrew Tate, who, because of his partly misogynistic comments, became one of the most discussed online personalities of 2022. Thus Red Pill content has become mainstream, reaching millions of young men worldwide. This highlights the urgency to understand the motives for consuming Red Pill content, as well as its mechanisms and the influence on consumers' worldview. Given the lack of qualitative studies on the reception of Red Pill content, this thesis aims to lay a foundation for future research. It includes qualitative interviews with 16 young men between 14 and 28 years old in German-speaking countries, who consume Red Pill content. The focus was explicitly on consumers of mainstream Red Pill content rather than members of partly radical Red Pill-Incel forums, about which there is already some research. The theoretical framework of the thesis sheds light on the development of the Red Pill-movement from earlier online communities to its current position within the "manosphere." The findings reveal that young men turn to Red Pill content looking for guidance on issues of identity, masculinity, and social relationships. Facing uncertainties and forming their opinions on topics matters, young men find simple answers to complex life questions in Red Pill- content to life's complex questions. It turns out that Red Pill-content can indeed have positive effects, motivating young men towards self-improvement. However Red Pill-content strengthens the consumers' self-esteem mainly by setting them apart from, and often against, other groups, especially feminists. This purported self-improvement tends to strengthen toxic masculinity images and a distorted perception of social realities. The thesis concludes that Red Pill-content can have a problematic effect on the worldview of young men. The simplifying and polarizing messages of Red Pill-influencers are ideologically charged and can potentially radicalize the opinions of young men. Younger participants seem more susceptible to being influenced and thus more vulnerable. The study emphasizes the importance of educating young people about these online phenomena and developing strategies to counter the spread of harmful ideologies.
Keywords (deu)
Red PillIncelLeitfadeninterviewTikTokPsychologische EffekteIdeologieRechtspopulismusToxische Männlichkeit
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:2054655
rdau:P60550 (deu)
222 Seiten : Illustrationen
Number of pages
225
Members (1)
Title (deu)
Der gefährliche Aufstieg des Red-Pill-Contents auf Social-Media
eine qualitative Befragung von jungen Männern
Parallel title (eng)
The dangerous rise of red-pill-content on social media
a qualitative survey of young men
Author
Alexandar Karl Maier
Abstract (deu)
In einer Zeit, in der digitale Medien einen unbestreitbaren Einfluss auf die Meinungsbildung junger Menschen haben, stellt Red Pill-Content ein besonders brisantes Phänomen dar. Diese Inhalte können einer Online-Bewegung zugeordnet werden, die vor allem jungen Männern ein erfolgreiches „Mindset“ beibringen und zur Selbstverbesserung motivieren soll. Gleichzeitig propagieren Red Pill-Influencer aber auch ein konservatives bis teilweise reaktionäres Weltbild mit traditionalistischen Geschlechterrollen. Die kontroverseste Figur des Red Pill-Contents ist Andrew Tate, welcher dank teils misogynen Aussagen einer der meistdiskutierten Online-Persönlichkeiten des Jahres 2022 ist. So ist Red Pill-Content spätestens im Jahr 2022 im Mainstream angelangt und wird weltweit von Millionen jungen Männern rezipiert. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit, die Motive für den Konsum von Red Pill-Content, als auch dessen Mechanismen und den Einfluss auf das Weltbild der Konsumenten zu verstehen. Angesichts des Mangels an qualitativen Studien zur Rezeption von Red-Pill-Inhalten zielt die vorliegende Arbeit darauf ab, eine Grundlage für zukünftige Forschungen zu schaffen. Dazu wurden qualitative Interviews mit 16 jungen Männern zwischen 14 und 28 Jahren im deutschsprachigen Raum geführt, die Red-Pill-Inhalte konsumieren. Der Fokus lag dabei ausdrücklich auf Konsumenten von Mainstream Red Pill-Content und nicht Mitgliedern von teils radikalen Red Pill-Incel-Foren, zu welchen es schon einiges an Literatur gibt. Der theoretische Rahmen der Arbeit beleuchtet die Entwicklung der Red-Pill-Bewegung aus früheren Online-Communities und deren Verankerung in der sogenannten „Mannosphäre“. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Konsum von Red Pill-Content aus einem Bedürfnis nach Orientierung in Fragen der Identität, Männlichkeit und sozialen Beziehungen resultiert. Junge Männer, die sich zu vielen Themen eine erste Meinung bilden und soziale beziehungsweise emotionale Unsicherheiten erleben, finden in Red Pill-Content einfache Antworten auf komplexe Lebensfragen. So stellt sich heraus, dass Red Pill-Content durchaus positive Effekte auf junge Männer haben und sie zu Selbstverbesserung motivieren kann. Red Pill-Content stärkt das Selbstbild der Konsumenten vor allem durch die Abgrenzung von und Abwertung gegenüber anderen Gruppen, insbesondere dem Feminismus. Die vermeintliche Selbstverbesserung mündet so in einer Verstärkung toxischer Männlichkeitsbilder und einer verzerrten Wahrnehmung sozialer Realitäten. Die Arbeit schließt mit der Feststellung, dass Red Pill-Inhalte eine problematische Wirkung auf das Weltbild junger Männer haben können. Die simplifizierenden und polarisierenden Botschaften der Red Pill-Influencer sind ideologisch aufgeladen und können unter Umständen die Meinungen der jungen Männer radikalisieren. Es stellt sich heraus, dass besonders jüngere Befragte leichter in ihrem Weltbild beeinflussbar und somit vulnerabler sind. Die Studie betont die Notwendigkeit, junge Menschen kritisch über diese Online-Inhalte aufzuklären und Strategien zu entwickeln, um der Verbreitung schädlicher Ideologien entgegenzuwirken.
Abstract (eng)
In an era where digital media undeniably influences the opinion formation of young people, Red Pill content represents a particularly contentious phenomenon. This content can be linked to an online movement aimed primarily at teaching young men a successful "mindset" and motivating them for self-improvement. However, Red Pill-influencers also propagate a conservative to sometimes reactionary worldview with traditionalist gender roles. The most controversial figure of the Red Pill content is Andrew Tate, who, because of his partly misogynistic comments, became one of the most discussed online personalities of 2022. Thus Red Pill content has become mainstream, reaching millions of young men worldwide. This highlights the urgency to understand the motives for consuming Red Pill content, as well as its mechanisms and the influence on consumers' worldview. Given the lack of qualitative studies on the reception of Red Pill content, this thesis aims to lay a foundation for future research. It includes qualitative interviews with 16 young men between 14 and 28 years old in German-speaking countries, who consume Red Pill content. The focus was explicitly on consumers of mainstream Red Pill content rather than members of partly radical Red Pill-Incel forums, about which there is already some research. The theoretical framework of the thesis sheds light on the development of the Red Pill-movement from earlier online communities to its current position within the "manosphere." The findings reveal that young men turn to Red Pill content looking for guidance on issues of identity, masculinity, and social relationships. Facing uncertainties and forming their opinions on topics matters, young men find simple answers to complex life questions in Red Pill- content to life's complex questions. It turns out that Red Pill-content can indeed have positive effects, motivating young men towards self-improvement. However Red Pill-content strengthens the consumers' self-esteem mainly by setting them apart from, and often against, other groups, especially feminists. This purported self-improvement tends to strengthen toxic masculinity images and a distorted perception of social realities. The thesis concludes that Red Pill-content can have a problematic effect on the worldview of young men. The simplifying and polarizing messages of Red Pill-influencers are ideologically charged and can potentially radicalize the opinions of young men. Younger participants seem more susceptible to being influenced and thus more vulnerable. The study emphasizes the importance of educating young people about these online phenomena and developing strategies to counter the spread of harmful ideologies.
Keywords (deu)
Red PillIncelLeitfadeninterviewTikTokPsychologische EffekteIdeologieRechtspopulismusToxische Männlichkeit
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:2065817
Number of pages
225