Abstract (deu)
Wenn es darum geht, das Verhalten von Menschen im wirtschaftlichen Kontext zu verstehen, verwendet die moderne Wirtschaftswissenschaft ein Modell, das auf der Annahme beruht, dass Menschen stets rational und mit allen relevanten Informationen ausgestattet Entscheidungen treffen, die ihren persönlichen Nutzen um jeden Preis maximieren. Dieses Modell wird von Kritiker*innen spöttisch als Homo oeconomicus bezeichnet, dessen Entstehung ein jahrzehntelanger Diskurs vorausgegangen ist, der zu einem großen Teil aus kritischen Arbeiten und Widerlegungen besteht. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über den wissenschaftlich-literarischen Diskurs und zeigt auf, wer die wichtigsten Autor*innen sind, welche zentralen Artikel es im Diskurs gibt und mit welchen Themen sie sich hauptsächlich auseinandersetzen. Ziel war es auch, mögliche Anknüpfungspunkte für weitere Forschungen zu liefern, insbesondere für solche, die sich mit humanökologisch relevanten Themen beschäftigen, da viele Umweltprobleme auch in direktem Zusammenhang mit Konsum und Handel stehen. In Form von bibliographischen Netzwerken mit Hilfe der Software VOSviewer wurden diese identifiziert und Zusammenhänge aufgezeigt. Neben den bekanntesten Vertretern Ernst Fehr und Joseph Henrich wurden weitere Autor*innen mit ihren wichtigsten Arbeiten identifiziert. Die behandelten Themen reichen von Kooperation, Altruismus und Entscheidungsfindung bis hin zu Fragen der Moral, Ethik und der Infragestellung des vorherrschenden Wirtschaftssystems. Auch Ansatzpunkte für weitere Forschung konnten identifiziert werden. Insbesondere für humanökologische Fragestellungen bietet diese Arbeit eine hilfreiche Grundlage, um sowohl neue Forschungsfelder zu erschließen als auch Kollaborationen zu forcieren, da auch die Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel präsent waren.