Abstract (deu)
Diese Arbeit wirft anhand der Neo-Imperialismustheorie einen kritischen Blick auf die vorherrschenden Diskurse innerhalb der UN-Wasserkonferenz 2023 in New York. Die Grundlage hierfür stellen die historischen Entwicklungen sowohl des „Menschenrecht auf Wasser und Sanitärversorgung“ als auch der polit-ökonomischen Paradigmen im Zuge der Privatisierung und Finanzialisierung der Ressource Wasser dar. Ziel dieser Arbeit ist es zu analysieren, welche Diskurse im Rahmen dieser UN-Wasserkonferenz vorliegen, wie diese Diskurse die Interessen der beteiligten Akteur:innen widerspiegeln und ob bzw. inwiefern diese Diskurse dazu beitragen neo-imperiale Strukturen innerhalb der globalen Wasserpolitik zu (re-)produzieren. So ist die Historie der globalen Wasserpolitik sowohl durch den Aufstieg der Menschenrechte als auch durch die Dominanz ökonomischer Strategien zur Verbesserung regionaler, nationaler und internationaler Wasserverhältnisse geprägt worden. Die daran beteiligten Akteur:innen sind dabei in ein komplexes Netzwerk aus historisch gewachsenen Machtverhältnissen eingebettet, wodurch es zu ungleichen Einflussmöglichkeiten innerhalb politischer Entscheidungsprozesse kommt. Mit Hilfe der argumentativen Diskursanalyse nach Maarten Hajer konnte herausgearbeitet werden, dass die Akteur:innen ihre Interessen, Problemdefinitionen sowie Lösungsansätze mittels zweier grundlegender Storylines vertraten: Die ökologische Modernisierung und die Anerkennung der Ressource Wasser als ein globales Gemeingut. Jedoch zeigen nicht nur die analysierten Debatten, sondern auch die letztlich verabschiedeten Verpflichtungen die Tendenz auf, dass es zu der Fortführung eines ökonomisch geprägten Diskurses und somit zu einer Reproduktion vorherrschender Machtverhältnisse kommt. Finanzstarke Institutionen stellen innerhalb der globalen Wasserpolitik weiterhin die taktgebenden Akteur:innen nationaler und internationaler Wasserpolitik dar. Nichtsdestotrotz zeigt die UN-Wasserkonferenz, dass der Diskurs über die Ausweitung des „Menschenrecht auf Wasser und Sanitärversorgung“ weiter an Bedeutung gewonnen hat.