Title (eng)
Subsistence and animal husbandry practices in Lower Alsace in the Middle Neolithic
studied using stable isotope ratios (δ¹³C and δ¹⁵N) in faunal remains from the excavation of Oberschaeffolsheim
Parallel title (deu)
Zur Subsistenz und Tierhaltung des Mittleren Neolithikums im unteren Elsass anhand der Fauna der Fundstelle Oberschaeffolsheim
eine Studie an stabilen Isotopen-Verhältnissen von δ¹³C und δ¹⁵N
Author
Günther Grabner
Advisor
Maria Ivanova-Bieg
Co-Advisor
Magdalena Blanz
Assessor
Maria Ivanova-Bieg
Abstract (deu)
Untersuchungen der Verhältnisse Stabiler Isotope (SI), im Besonderen von δ¹³C und δ¹⁵N, gewonnen aus Knochenkollagen und sequentiell beprobtem Dentin verschiedener Tierspezies haben detaillierte Informationen über Fütterung, Weidehaltung und die „trophischen Stufen“ innerhalb und zwischen verschiedenen Spezies an vielen Fundorten erbracht. Der Vergleich zahlreicher Fundstellen der Linearbandkultur (LBK) des frühen Neolithikums, reichend vom Elsass im Westen bis zu den Karpaten im Osten hat eine große Übereinstimmung dieser Daten, mit nur wenigen abweichenden Befunden, erbracht (Bickle et al., 2013). Im Jahr 2017 fand in Oberschaeffolsheim, einer bereits seit 1922 bekannten Fundstelle, die nur wenige Kilometer westlich von Straßburg liegt, eine großflächige Ausgrabung statt. Sie wird in das Mittlere Neolithikum datiert (Großgartach Periode) und die Funde (detailliert 2019 publiziert) beinhalteten über 11.000 Tierknochen von überwiegend domestizierten (80%), aber auch wilden Spezies (20%). In meiner Studie wurden 71 Tierknochen dieser Ausgrabung (19 domestizierte Schweine, 8 Wildschweine, 16 Rinder, 9 Auerochsen, 8 Hirsche, 10 Schafe oder Ziegen und ein Reh) hinsichtlich ihrer SI-Werte (δ¹³C und δ¹⁵N) analysiert. Dabei wurde das Knochenkollagen extrahiert, lyophilisiert, gewogen und die SI-Messungen mittels Isotopen-Ratio-Massen-Spektroskopie (IRMS) durchgeführt. In 66 Proben konnten Daten erhoben werden, welche eine sehr homogene δ¹³C und δ¹⁵N Verteilung beim Vergleich zwischen domestizierten und wilden Spezies erbrachte (MW ± SD für 13C: – 21.7 ‰ ± 0,8 ‰, von -23.5 ‰ bis -19.5 ‰ und für δ15N: 7.2 ‰ ± 0.9 ‰, von 4.5 ‰ bis 8.8 ‰), Werte, welche gut mit Fütterung und Grasen in offener Landschaft für beide Gruppen in Einklang zu bringen sind. Eine Ausnahme sind scheue Hirsche, welche signifikant erniedrigte δ¹⁵N-Werte (5.4 ‰ ± 1.6 ‰) aufwiesen. Der Vergleich mit SI-Befunden von Fauna und menschlichen Bestattungen aus dem Neolithikum von Elsass, dem Pariser und dem Loire Becken sowie einem nahegelegen Bereich Deutschlands weist eine oft große Übereinstimmung der δ¹³C und δ¹⁵N Werte sowohl für domestizierte als auch wildlebende, wiederkäuende und omnivore Spezies, mit nur wenigen Abweichungen, auf. Der Vergleich mit Werten lokaler Bauern zeigt, dass zu ihrer Ernährung tierisches Protein einen wesentlichen Anteil beitrug. Aufgrund der SI-Befunde der Fauna aus Oberschaeffolsheim postuliere ich, dass nach einem Zeitraum von etwa 150 Jahren - zwischen dem Ende der LBK und dem intensiven Beginn des MN -, in dem das Untere Elsass nicht besiedelt war, die neu eintreffenden Ansiedler von einer sehr offenen Landschaft, ohne die ehemalige wohl dichte Bewaldung, willkommen geheißen wurden, welche eine „gemischte Weidehaltung“ um das Dorf, sowohl für ihr domestiziertes Vieh, als auch lokale Wildtiere erlaubte.
Abstract (eng)
Studies of stable isotope (SI) ratios (δ¹³C and δ¹⁵N) of bone collagen and sequential teeth samples of different faunal species have yielded important information on foraging, management practices and trophic levels within and between species. When sites reaching from Alsace to the Carpathian Mountains of the Linearbandkeramik (LBK) culture of the early Neolithic were compared, faunal and human data showed great homogeneity, with few outliers apparent only (Bickle et al., 2013). In 2017 a detailed archaeological excavation was performed at the site of Oberschaeffolsheim (already known since 1922), which is located a few kilometers west of Strasbourg and dated to the Middle Neolithic (Grossgartach period). The findings that were published included over 11,000 animal bones from a variety of domesticated (80%) and wild (20%) species. In our report 71 faunal samples that were gathered from Oberschaeffolsheim (19 domesticated pigs, 8 wild boars, 16 cattle, 9 aurochs, 8 red deer, 10 sheep or goat and one roe deer) were analysed for their stable isotope ratios (δ¹³C and δ¹⁵N) using bone collagen that was extracted, lyophilized, and weighed with the final IS measurements performed with Isotope-Ratio-Mass-Spectroscopy (IRMS). A total of 66 specimens yielded data and showed a very homogeneous δ¹³C and δ¹⁵N distribution between domestic (Mean ± SD for 13C: – 21.7 ‰ ± 0,8 ‰, range -23.5 ‰ to -19.5 ‰ and for δ15N values: 7.2 ‰ ± 0.9 ‰, range 4.5 ‰ to 8.8 ‰) and wild species. This is compatible with feeding strategies in a rather open environment for both domestic and wild species alike, with the only exception of shy deer, which show significantly lowered δ¹⁵N (5.4 ‰ ± 1.6 ‰), possibly thriving in less manured fields. A comparison with SI faunal and human data from several Neolithic sites in Alsace, the Paris and Loire basin and an area in southern and central Germany showed a large extent of overlap of our bone collagen values for domesticated and wild herbivores and omnivores with the data published, with only few outliers in the samples that were compared, and trophic levels of the respective local farmers (whenever available) signifying a large amount of domestic herbivore protein in their daily diet. Considering husbandry practices at Oberschaeffolsheim in the Middle Neolithic, I postulate that after the time gap of a minimum of 150 years between the LBK and the start of the MN, a period when Lower Alsace was not inhabited, a wide-open landscape welcomed the new arrivals, a “clean slate”, that allowed a “mixed browsing” - around the newly built smaller village with their manured fields - for both domestic and wild fauna alike. In my isotope data no specialisation in domestic livestock management (including the pigs) seem to have been practiced.
Keywords (deu)
Subsistenz und TierhaltungUnteres ElsassMittleres NeolithikumLokale Fauna an Fundstelle OberschaeffolsheimStabile Isotopen-Verhältnisse (C und N)
Keywords (eng)
Subsistence and animal husbandry practicesLower Alsace regionMiddle NeolithicFaunal remains excavation site Oberschaeffolsheim.Stable isotope-ratios (C and N)
Type (deu)
Extent (deu)
89 Seiten : Illustrationen
Number of pages
90
Study plan
Masterstudium Urgeschichte und Historische Archäologie
[UA]
[066]
[801]
Members (1)
Title (eng)
Subsistence and animal husbandry practices in Lower Alsace in the Middle Neolithic
studied using stable isotope ratios (δ¹³C and δ¹⁵N) in faunal remains from the excavation of Oberschaeffolsheim
Parallel title (deu)
Zur Subsistenz und Tierhaltung des Mittleren Neolithikums im unteren Elsass anhand der Fauna der Fundstelle Oberschaeffolsheim
eine Studie an stabilen Isotopen-Verhältnissen von δ¹³C und δ¹⁵N
Author
Günther Grabner
Abstract (deu)
Untersuchungen der Verhältnisse Stabiler Isotope (SI), im Besonderen von δ¹³C und δ¹⁵N, gewonnen aus Knochenkollagen und sequentiell beprobtem Dentin verschiedener Tierspezies haben detaillierte Informationen über Fütterung, Weidehaltung und die „trophischen Stufen“ innerhalb und zwischen verschiedenen Spezies an vielen Fundorten erbracht. Der Vergleich zahlreicher Fundstellen der Linearbandkultur (LBK) des frühen Neolithikums, reichend vom Elsass im Westen bis zu den Karpaten im Osten hat eine große Übereinstimmung dieser Daten, mit nur wenigen abweichenden Befunden, erbracht (Bickle et al., 2013). Im Jahr 2017 fand in Oberschaeffolsheim, einer bereits seit 1922 bekannten Fundstelle, die nur wenige Kilometer westlich von Straßburg liegt, eine großflächige Ausgrabung statt. Sie wird in das Mittlere Neolithikum datiert (Großgartach Periode) und die Funde (detailliert 2019 publiziert) beinhalteten über 11.000 Tierknochen von überwiegend domestizierten (80%), aber auch wilden Spezies (20%). In meiner Studie wurden 71 Tierknochen dieser Ausgrabung (19 domestizierte Schweine, 8 Wildschweine, 16 Rinder, 9 Auerochsen, 8 Hirsche, 10 Schafe oder Ziegen und ein Reh) hinsichtlich ihrer SI-Werte (δ¹³C und δ¹⁵N) analysiert. Dabei wurde das Knochenkollagen extrahiert, lyophilisiert, gewogen und die SI-Messungen mittels Isotopen-Ratio-Massen-Spektroskopie (IRMS) durchgeführt. In 66 Proben konnten Daten erhoben werden, welche eine sehr homogene δ¹³C und δ¹⁵N Verteilung beim Vergleich zwischen domestizierten und wilden Spezies erbrachte (MW ± SD für 13C: – 21.7 ‰ ± 0,8 ‰, von -23.5 ‰ bis -19.5 ‰ und für δ15N: 7.2 ‰ ± 0.9 ‰, von 4.5 ‰ bis 8.8 ‰), Werte, welche gut mit Fütterung und Grasen in offener Landschaft für beide Gruppen in Einklang zu bringen sind. Eine Ausnahme sind scheue Hirsche, welche signifikant erniedrigte δ¹⁵N-Werte (5.4 ‰ ± 1.6 ‰) aufwiesen. Der Vergleich mit SI-Befunden von Fauna und menschlichen Bestattungen aus dem Neolithikum von Elsass, dem Pariser und dem Loire Becken sowie einem nahegelegen Bereich Deutschlands weist eine oft große Übereinstimmung der δ¹³C und δ¹⁵N Werte sowohl für domestizierte als auch wildlebende, wiederkäuende und omnivore Spezies, mit nur wenigen Abweichungen, auf. Der Vergleich mit Werten lokaler Bauern zeigt, dass zu ihrer Ernährung tierisches Protein einen wesentlichen Anteil beitrug. Aufgrund der SI-Befunde der Fauna aus Oberschaeffolsheim postuliere ich, dass nach einem Zeitraum von etwa 150 Jahren - zwischen dem Ende der LBK und dem intensiven Beginn des MN -, in dem das Untere Elsass nicht besiedelt war, die neu eintreffenden Ansiedler von einer sehr offenen Landschaft, ohne die ehemalige wohl dichte Bewaldung, willkommen geheißen wurden, welche eine „gemischte Weidehaltung“ um das Dorf, sowohl für ihr domestiziertes Vieh, als auch lokale Wildtiere erlaubte.
Abstract (eng)
Studies of stable isotope (SI) ratios (δ¹³C and δ¹⁵N) of bone collagen and sequential teeth samples of different faunal species have yielded important information on foraging, management practices and trophic levels within and between species. When sites reaching from Alsace to the Carpathian Mountains of the Linearbandkeramik (LBK) culture of the early Neolithic were compared, faunal and human data showed great homogeneity, with few outliers apparent only (Bickle et al., 2013). In 2017 a detailed archaeological excavation was performed at the site of Oberschaeffolsheim (already known since 1922), which is located a few kilometers west of Strasbourg and dated to the Middle Neolithic (Grossgartach period). The findings that were published included over 11,000 animal bones from a variety of domesticated (80%) and wild (20%) species. In our report 71 faunal samples that were gathered from Oberschaeffolsheim (19 domesticated pigs, 8 wild boars, 16 cattle, 9 aurochs, 8 red deer, 10 sheep or goat and one roe deer) were analysed for their stable isotope ratios (δ¹³C and δ¹⁵N) using bone collagen that was extracted, lyophilized, and weighed with the final IS measurements performed with Isotope-Ratio-Mass-Spectroscopy (IRMS). A total of 66 specimens yielded data and showed a very homogeneous δ¹³C and δ¹⁵N distribution between domestic (Mean ± SD for 13C: – 21.7 ‰ ± 0,8 ‰, range -23.5 ‰ to -19.5 ‰ and for δ15N values: 7.2 ‰ ± 0.9 ‰, range 4.5 ‰ to 8.8 ‰) and wild species. This is compatible with feeding strategies in a rather open environment for both domestic and wild species alike, with the only exception of shy deer, which show significantly lowered δ¹⁵N (5.4 ‰ ± 1.6 ‰), possibly thriving in less manured fields. A comparison with SI faunal and human data from several Neolithic sites in Alsace, the Paris and Loire basin and an area in southern and central Germany showed a large extent of overlap of our bone collagen values for domesticated and wild herbivores and omnivores with the data published, with only few outliers in the samples that were compared, and trophic levels of the respective local farmers (whenever available) signifying a large amount of domestic herbivore protein in their daily diet. Considering husbandry practices at Oberschaeffolsheim in the Middle Neolithic, I postulate that after the time gap of a minimum of 150 years between the LBK and the start of the MN, a period when Lower Alsace was not inhabited, a wide-open landscape welcomed the new arrivals, a “clean slate”, that allowed a “mixed browsing” - around the newly built smaller village with their manured fields - for both domestic and wild fauna alike. In my isotope data no specialisation in domestic livestock management (including the pigs) seem to have been practiced.
Keywords (deu)
Subsistenz und TierhaltungUnteres ElsassMittleres NeolithikumLokale Fauna an Fundstelle OberschaeffolsheimStabile Isotopen-Verhältnisse (C und N)
Keywords (eng)
Subsistence and animal husbandry practicesLower Alsace regionMiddle NeolithicFaunal remains excavation site Oberschaeffolsheim.Stable isotope-ratios (C and N)
Type (deu)
Number of pages
90