Abstract (deu)
Die Vorhersage und Modellierung von konvektiven Zellen und damit verbundener Gefahren stellt numerische Wettervorhersagemodelle (NWP) vor viele Herausforderungen. Die konvektionserlaubende Skala reagiert empfindlich auf kleine Fehler, ist durch die intrinsische Vorhersagbarkeit begrenzt und lässt sich oft nicht durch konventionelle Beobachtungen einschränken, was auch eine Herausforderung für die Datenassimilation (DA) darstellt. Satellitenbeobachtungen im sichtbaren Bereich (VIS) besitzen die notwendige zeitliche und räumliche Auflösung, werden jedoch operationell selten genutzt, da die nicht-lineare Beziehung zwischen dem Modelzustand und der beobachteten Variable grundlegende Annahmen vieler DA-Algorithmen verletzt: die Linearität des Beobachtungsoperators sowie Gaußsche Fehlerverteilungen. Diese Arbeit präsentiert eine neue Form der Assimilation von VIS-Bildern, die sogenannte cloud fraction, welche mit einem Schwellenwert über einem veränderlichen Gebiet berechnet wird. Ähnlich wie mit Superobbing wird eine pixelweise Assimilation vermieden, und das Assimilieren von multiplen Skalen kann potenziell helfen, nicht-lineare Effekte zu vermindern. Die relativen Auswirkungen von cloud fraction Assimilationen von einzelnen oder mehreren Skalen werden mit idealisierten Beobachtungssystemsimulationsexperimenten (OSSEs) evaluiert. Das experimentelle Design besteht aus dem Weather Research and Forecast (WRF)-Modell für Vorhersagen, sowie dem Data Assimilation Research Testbed (DART) mit dem Ensemble Adjustment Kalman Filter (EAKF), um synthetisch erstellte cloud fraction Beobachtungen zu assimilieren. Es wurde ein empirisch erstelltes Beobachtungsfehlermodell angewendet und alle durchgeführten Experimente wurden mit einer probabilistischen Variante des Fraction Skill Score (pFSS) evaluiert. Experimente, die 16x16 km cloud fraction assimilierten, weisen im Vergleich zu dem Benchmark-Experiment mit direkten VIS-Beobachtungen Verbesserungen für cloud fraction, Niederschlag und VIS auf. Die Assimilation aller verfügbaren cloud fraction Skalen, die Beobachtungen von 16x16 km bis 256x256 km umfasst, verbessert zwar die pFSS-Werte, führt jedoch zu unerwünschter, zufällig verteilter Konvektion und einer Verzerrung des Feuchteprofils. Diese Probleme wurden durch die seltenere Assimilierung von großflächigen cloud fraction Beobachtungen und Verbesserungen in der Beobachtungsfehlerschätzung gemildert. Insgesamt konnten mehrskalige cloud fraction Assimilationsexperimente den pFSS für VIS-Vorhersagen bis zu 20 % verbessern im Vergleich zum freien Ensemble und eine positive Auswirkung auf allen Skalen für vorhergesagten Niederschlag konnte ebenfalls festgestellt werden.