You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:2061997
Title (deu)
Studien zur vedischen Aspektsemantik
Parallel title (eng)
Studies in Vedic aspectual semantics
Author
Stefan Hainig
Adviser
Melanie Malzahn
Assessor
Melanie Malzahn
Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit wird die Fragestellung der Semantik der Verbalstämme des R̥gveda im Hinblick auf eine mögliche Aspektsemantik behandelt. Bisherige Reichenbach-basierte Aspektansätze (basierend auf der Tempustheorie von Reichenbach (1947)) zum Vedischen werden besprochen und verglichen. Im Anschluss wird eine nicht-Reichenbachsche Aspekttheorie, die intervallbasierte Selektions-Aspekttheorie von Sonnenhauser (2006) vorgestellt und basierend darauf, sowie auf der Perfekt-Theorie von Pancheva (2003), eine intervallbasierte selektionstheoretische Formalisierung einer Perfekt-Semantik ausgearbeitet. Innerhalb dieses Theorieapparat wird eine Hypothese zur vedischen Aspektsemantik aufgestellt, welche auf zwei Argumentationslinien aufbaut: Einerseits der Rolle der Aktionsart von Verbalwurzeln bei der Frage, welche Stämme eine Wurzel als Wurzelbildung und welche via Suffigierung bildet. Andererseits ein typologisches Argument, in welchem die Verteilung vedischer Verbalstämme verglichen wird mit der Verteilung aspektualisierter Verben in anderen Sprachen. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf der zweiten Argumentationslinie liegen, da diese einerseits entscheidender und andererseits kontroverser ist. Der Semantik des Präsensstammes wird im theoretischen Teil besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Typologische Vergleiche sollen an dieser Stelle zeigen, dass Präsensstammformen, welche vollendete, abgeschlossene Ereignisse ausdrücken, dennoch mit imperfektiver Funktion kompatibel sein könnten. Ein abgeschlossenes Urteil zu der Frage der Präsensstammfunktion wird aber nicht möglich sein, es soll nur argumentiert werden, dass Gegenbeispiele wie jene von Tichy (1997) oder Dahl (2010) eine imperfektive Semantik nicht konklusiv ausschließen. Zusammenfassend postuliere ich in Bezug auf Aorist- und Präsensstamm eine klassische Opposition zwischen markiertem perfektivem und unmarkiertem imperfektivem Aspekt (das Vedische wäre demzufolge eine adterminale Sprache nach Johanson (1996). Für den Perfektstamm gebe ich die Annahme intraparadigmatischer Einheitlichkeit (wie sie von Kiparsky (1998) und Dahl (2010) vertreten wird) auf und nehme einerseits eine ererbte rein gegenwartsbezogene resultative Funktion zur Bezeichnung eines erreichten Zustandes an (für welche ich im Folgenden Kümmels Terminus naktostatisch nutze (Kümmel (2000, S.6))) und zusätzlich eine produktive, einheitliche und typologisch gerechtfertigte Perfektsemantik für alle anderen Funktionen des Perfektstammes. Weiters werde ich versuchen zu argumentieren, dass die Schwierigkeit der Funktionsbestimmung der Verbalstämme einerseits auf der Diskurssituation des vedischen Korpus beruht, welche untypischere Verwendungen des imperfektiven Präsensstammes begünstigt, und andererseits darauf, dass die Perfektstammsemantik durch ihren Wandel von einer naktostatischen zu einer klassischen Perfektsemantik teilweise in die Domänen der Präsensstammsemantik hineingerät.
Keywords (deu)
VerbalaspektAspektsemantikVedische VerbalsemantikVedische AspektsemantikAllgemeine PerfektsemantikBulgarische PerfektsemantikIntervallbasierte AspektologieSlawische AspektsemantikTypologische AspekttheorieAspekt und AktionsartAspekt und Perfekt
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:2061997
rdau:P60550 (deu)
111 Seiten : Illustrationen
Number of pages
112
Members (1)
Title (deu)
Studien zur vedischen Aspektsemantik
Parallel title (eng)
Studies in Vedic aspectual semantics
Author
Stefan Hainig
Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit wird die Fragestellung der Semantik der Verbalstämme des R̥gveda im Hinblick auf eine mögliche Aspektsemantik behandelt. Bisherige Reichenbach-basierte Aspektansätze (basierend auf der Tempustheorie von Reichenbach (1947)) zum Vedischen werden besprochen und verglichen. Im Anschluss wird eine nicht-Reichenbachsche Aspekttheorie, die intervallbasierte Selektions-Aspekttheorie von Sonnenhauser (2006) vorgestellt und basierend darauf, sowie auf der Perfekt-Theorie von Pancheva (2003), eine intervallbasierte selektionstheoretische Formalisierung einer Perfekt-Semantik ausgearbeitet. Innerhalb dieses Theorieapparat wird eine Hypothese zur vedischen Aspektsemantik aufgestellt, welche auf zwei Argumentationslinien aufbaut: Einerseits der Rolle der Aktionsart von Verbalwurzeln bei der Frage, welche Stämme eine Wurzel als Wurzelbildung und welche via Suffigierung bildet. Andererseits ein typologisches Argument, in welchem die Verteilung vedischer Verbalstämme verglichen wird mit der Verteilung aspektualisierter Verben in anderen Sprachen. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf der zweiten Argumentationslinie liegen, da diese einerseits entscheidender und andererseits kontroverser ist. Der Semantik des Präsensstammes wird im theoretischen Teil besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Typologische Vergleiche sollen an dieser Stelle zeigen, dass Präsensstammformen, welche vollendete, abgeschlossene Ereignisse ausdrücken, dennoch mit imperfektiver Funktion kompatibel sein könnten. Ein abgeschlossenes Urteil zu der Frage der Präsensstammfunktion wird aber nicht möglich sein, es soll nur argumentiert werden, dass Gegenbeispiele wie jene von Tichy (1997) oder Dahl (2010) eine imperfektive Semantik nicht konklusiv ausschließen. Zusammenfassend postuliere ich in Bezug auf Aorist- und Präsensstamm eine klassische Opposition zwischen markiertem perfektivem und unmarkiertem imperfektivem Aspekt (das Vedische wäre demzufolge eine adterminale Sprache nach Johanson (1996). Für den Perfektstamm gebe ich die Annahme intraparadigmatischer Einheitlichkeit (wie sie von Kiparsky (1998) und Dahl (2010) vertreten wird) auf und nehme einerseits eine ererbte rein gegenwartsbezogene resultative Funktion zur Bezeichnung eines erreichten Zustandes an (für welche ich im Folgenden Kümmels Terminus naktostatisch nutze (Kümmel (2000, S.6))) und zusätzlich eine produktive, einheitliche und typologisch gerechtfertigte Perfektsemantik für alle anderen Funktionen des Perfektstammes. Weiters werde ich versuchen zu argumentieren, dass die Schwierigkeit der Funktionsbestimmung der Verbalstämme einerseits auf der Diskurssituation des vedischen Korpus beruht, welche untypischere Verwendungen des imperfektiven Präsensstammes begünstigt, und andererseits darauf, dass die Perfektstammsemantik durch ihren Wandel von einer naktostatischen zu einer klassischen Perfektsemantik teilweise in die Domänen der Präsensstammsemantik hineingerät.
Keywords (deu)
VerbalaspektAspektsemantikVedische VerbalsemantikVedische AspektsemantikAllgemeine PerfektsemantikBulgarische PerfektsemantikIntervallbasierte AspektologieSlawische AspektsemantikTypologische AspekttheorieAspekt und AktionsartAspekt und Perfekt
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:2065352
Number of pages
112