You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:2063940
Title (deu)
Wo steht ihr, wo stehen wir?
wie die COVID-19 Pandemie das Empfinden von Privilegien in Familien beeinflusste
Parallel title (eng)
Are we privileged or are they?
how the COVID-19 pandemic affected families' perception of privilege
Author
Daniela Schimek
Adviser
Ulrike Zartler-Griessl
Assessor
Ulrike Zartler-Griessl
Abstract (deu)
Durch die COVID-19 Pandemie wurden bestehende Ungleichheiten verstärkt sichtbar und neue Ungleichheiten entstanden. Soziale Ungleichheiten stehen in engem Zusammenhang mit der Selbstpositionierung innerhalb der sozialen Rangordnung. Diese Selbstpositionierung basiert unter anderem auf dem Empfinden von Privilegien und wird auch durch die symbolische Abgrenzung zu Anderen hergestellt. In dieser Masterarbeit wird die COVID-19 Pandemie als Fallbeispiel dafür herangezogen, wie Individuen in einer solchen Ausnahmesituation ihre eigenen Privilegien wahrnehmen und wie sie sich selbst innerhalb der sozialen Rangordnung positionieren. Theoretisch basiert diese Arbeit auf dem Konzept der symbolischen Grenzziehung und dem doing difference Ansatz. Die empirische Basis bildet die österreichweite qualitative Längsschnittstudie Corona und Familienleben. 98 Eltern wurden mittels problemzentrierter Interviews oder Tagebuchbeiträgen zu ihren Erfahrungen während der Pandemie befragt. Die Studie umfasst zwölf Datenerhebungswellen; die Daten wurden zwischen März 2020 und Juni 2022 erhoben. Dieser Masterarbeit liegt ein Subsample von fünf Elternteilen (insgesamt 44 Interviews und 12 Tagebucheinträge) zugrunde. Die Daten werden themenanalytisch und mittels der Analysemethoden der konstruktivistischen Grounded Theory untersucht. Es wird folgende forschungsleitende Frage beantwortet: Welche Bedeutung hatte symbolische Abgrenzung und die Selbstpositionierung innerhalb der sozialen Rangordnung für Eltern während der COVID-19 Pandemie in Österreich? Die Ergebnisse zeigen, dass es für die befragten Eltern von besonderer Relevanz war, ihre soziale Position zu finden und zu festigen. Dies wurde durch symbolische Grenzziehungen entlang von sechs Distinktionsmerkmalen erreicht: Herkunft, Geschlecht, Erwerbssituation, Alter und Schulsituation der Kinder, Wohnsituation, Gesundheit und Familienform. Die Befragten identifizierten verschiedene Personen(-gruppen), zu denen sie sich abgrenzten. Ihr Ziel, sich in dieser Krisenzeit innerhalb der sozialen Ordnung zu positionieren, erreichten die Befragten mithilfe eines „Privilegien-Checks“ und mittels zweier Strategienbündel: (I) Selbstpositionierung als privilegiert, in Abgrenzung nach unten und (II) Selbstpositionierung als nicht privilegiert, in Abgrenzung nach oben. Diese Strategien beziehen sich auf die beiden Ebenen (1) Herstellung der Anderen und (2) Herstellung des Ich. Weiters werden potentielle Gründe für die Notwendigkeit der Selbstpositionierung deutlich: (1) zur Herstellung von Handlungssicherheit während der unsicheren pandemischen Situation, (2) zur Herstellung einer (sozial) erwünschten Fremdwahrnehmung und (3) zur Legitimierung der Selbstpositionierung in der sozialen Mitte. Diese Arbeit bietet Erkenntnisse zur Wahrnehmung sozialer Ungleichheiten von Eltern in Krisenzeiten am Beispiel der COVID-19 Pandemie. Die Rolle von symbolischen Grenzziehungen in Krisenzeiten wird diskutiert und Erkenntnisse zur (Relevanz der) Selbstpositionierung innerhalb der sozialen Rangordnung in Krisenzeiten geliefert.
Abstract (eng)
Through the COVID-19 pandemic, existing inequalities have been exacerbated, and new ones have emerged. Social inequalities are closely related to self-positioning within the social hierarchy. This self-positioning is based, among other factors, on the perception of privileges and is also established through symbolic boundaries. In this master’s thesis the COVID-19 pandemic is viewed as a case study to explore how individuals perceive their own privileges and position themselves within the social hierarchy during such exceptional circumstances. This work is based on the theoretical concepts of symbolic boundaries and the doing difference approach. The empirical data are drawn from the nationwide qualitative longitudinal study Corona and Family Life in Austria. Ninety-eight parents were interviewed using problem-centered interviews or diary entries to find out about their experiences during the pandemic. The study comprises twelve data collection waves, conducted between March 2020 and June 2022. This master's thesis is based on a subsample of five parents (44 interviews and 12 diary entries in total). The data are analyzed thematically and through the analytical methods of constructivist grounded theory. The research question addressed is: What significance did symbolic boundaries and self-positioning within the social hierarchy hold for parents during the COVID-19 pandemic in Austria? The analysis revealed that it was of particular importance for the interviewed parents to establish and strengthen their social position. They achieved this through symbolic boundary work along six distinctive categories: ethnicity, gender, employment situation, children's age and school situation, living situation, health, and family structure. The respondents identified various individuals or groups from whom they differentiated themselves. They achieved their goal of positioning themselves within the social order during this crisis through a "privilege check" and two bundles of strategies: (I) self-positioning as privileged, in demarcation to those below, and (II) self-positioning as not privileged, in demarcation to those above. These strategies relate to the two levels of (1) constructing the other and (2) constructing the self. Furthermore, potential reasons for the necessity of self-positioning become evident: (1) to establish a sense of agency during the uncertain pandemic situation, (2) to create a socially desirable external perception, and (3) to legitimize self-positioning in the social middle. This work provides insights into parents' perception of social inequalities during crises using the COVID-19 pandemic as an example. The role of symbolic boundaries during crises is discussed, and insights into the (relevance of) self-positioning within the social hierarchy during crises are provided.
Keywords (deu)
COVID-19 PandemiePrivilegienSymbolische GrenzziehungFamilienqualitative Längsschnittdatenkonstruktivistische Grounded Theory
Keywords (eng)
COVID-19 PandemicPrivilegeSymbolic BoundariesFamiliesqualitative longitudinal dataconstructivist Grounded Theory
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:2063940
rdau:P60550 (deu)
87 Seiten : Illustrationen
Number of pages
92
Members (1)
Title (deu)
Wo steht ihr, wo stehen wir?
wie die COVID-19 Pandemie das Empfinden von Privilegien in Familien beeinflusste
Parallel title (eng)
Are we privileged or are they?
how the COVID-19 pandemic affected families' perception of privilege
Author
Daniela Schimek
Abstract (deu)
Durch die COVID-19 Pandemie wurden bestehende Ungleichheiten verstärkt sichtbar und neue Ungleichheiten entstanden. Soziale Ungleichheiten stehen in engem Zusammenhang mit der Selbstpositionierung innerhalb der sozialen Rangordnung. Diese Selbstpositionierung basiert unter anderem auf dem Empfinden von Privilegien und wird auch durch die symbolische Abgrenzung zu Anderen hergestellt. In dieser Masterarbeit wird die COVID-19 Pandemie als Fallbeispiel dafür herangezogen, wie Individuen in einer solchen Ausnahmesituation ihre eigenen Privilegien wahrnehmen und wie sie sich selbst innerhalb der sozialen Rangordnung positionieren. Theoretisch basiert diese Arbeit auf dem Konzept der symbolischen Grenzziehung und dem doing difference Ansatz. Die empirische Basis bildet die österreichweite qualitative Längsschnittstudie Corona und Familienleben. 98 Eltern wurden mittels problemzentrierter Interviews oder Tagebuchbeiträgen zu ihren Erfahrungen während der Pandemie befragt. Die Studie umfasst zwölf Datenerhebungswellen; die Daten wurden zwischen März 2020 und Juni 2022 erhoben. Dieser Masterarbeit liegt ein Subsample von fünf Elternteilen (insgesamt 44 Interviews und 12 Tagebucheinträge) zugrunde. Die Daten werden themenanalytisch und mittels der Analysemethoden der konstruktivistischen Grounded Theory untersucht. Es wird folgende forschungsleitende Frage beantwortet: Welche Bedeutung hatte symbolische Abgrenzung und die Selbstpositionierung innerhalb der sozialen Rangordnung für Eltern während der COVID-19 Pandemie in Österreich? Die Ergebnisse zeigen, dass es für die befragten Eltern von besonderer Relevanz war, ihre soziale Position zu finden und zu festigen. Dies wurde durch symbolische Grenzziehungen entlang von sechs Distinktionsmerkmalen erreicht: Herkunft, Geschlecht, Erwerbssituation, Alter und Schulsituation der Kinder, Wohnsituation, Gesundheit und Familienform. Die Befragten identifizierten verschiedene Personen(-gruppen), zu denen sie sich abgrenzten. Ihr Ziel, sich in dieser Krisenzeit innerhalb der sozialen Ordnung zu positionieren, erreichten die Befragten mithilfe eines „Privilegien-Checks“ und mittels zweier Strategienbündel: (I) Selbstpositionierung als privilegiert, in Abgrenzung nach unten und (II) Selbstpositionierung als nicht privilegiert, in Abgrenzung nach oben. Diese Strategien beziehen sich auf die beiden Ebenen (1) Herstellung der Anderen und (2) Herstellung des Ich. Weiters werden potentielle Gründe für die Notwendigkeit der Selbstpositionierung deutlich: (1) zur Herstellung von Handlungssicherheit während der unsicheren pandemischen Situation, (2) zur Herstellung einer (sozial) erwünschten Fremdwahrnehmung und (3) zur Legitimierung der Selbstpositionierung in der sozialen Mitte. Diese Arbeit bietet Erkenntnisse zur Wahrnehmung sozialer Ungleichheiten von Eltern in Krisenzeiten am Beispiel der COVID-19 Pandemie. Die Rolle von symbolischen Grenzziehungen in Krisenzeiten wird diskutiert und Erkenntnisse zur (Relevanz der) Selbstpositionierung innerhalb der sozialen Rangordnung in Krisenzeiten geliefert.
Abstract (eng)
Through the COVID-19 pandemic, existing inequalities have been exacerbated, and new ones have emerged. Social inequalities are closely related to self-positioning within the social hierarchy. This self-positioning is based, among other factors, on the perception of privileges and is also established through symbolic boundaries. In this master’s thesis the COVID-19 pandemic is viewed as a case study to explore how individuals perceive their own privileges and position themselves within the social hierarchy during such exceptional circumstances. This work is based on the theoretical concepts of symbolic boundaries and the doing difference approach. The empirical data are drawn from the nationwide qualitative longitudinal study Corona and Family Life in Austria. Ninety-eight parents were interviewed using problem-centered interviews or diary entries to find out about their experiences during the pandemic. The study comprises twelve data collection waves, conducted between March 2020 and June 2022. This master's thesis is based on a subsample of five parents (44 interviews and 12 diary entries in total). The data are analyzed thematically and through the analytical methods of constructivist grounded theory. The research question addressed is: What significance did symbolic boundaries and self-positioning within the social hierarchy hold for parents during the COVID-19 pandemic in Austria? The analysis revealed that it was of particular importance for the interviewed parents to establish and strengthen their social position. They achieved this through symbolic boundary work along six distinctive categories: ethnicity, gender, employment situation, children's age and school situation, living situation, health, and family structure. The respondents identified various individuals or groups from whom they differentiated themselves. They achieved their goal of positioning themselves within the social order during this crisis through a "privilege check" and two bundles of strategies: (I) self-positioning as privileged, in demarcation to those below, and (II) self-positioning as not privileged, in demarcation to those above. These strategies relate to the two levels of (1) constructing the other and (2) constructing the self. Furthermore, potential reasons for the necessity of self-positioning become evident: (1) to establish a sense of agency during the uncertain pandemic situation, (2) to create a socially desirable external perception, and (3) to legitimize self-positioning in the social middle. This work provides insights into parents' perception of social inequalities during crises using the COVID-19 pandemic as an example. The role of symbolic boundaries during crises is discussed, and insights into the (relevance of) self-positioning within the social hierarchy during crises are provided.
Keywords (deu)
COVID-19 PandemiePrivilegienSymbolische GrenzziehungFamilienqualitative Längsschnittdatenkonstruktivistische Grounded Theory
Keywords (eng)
COVID-19 PandemicPrivilegeSymbolic BoundariesFamiliesqualitative longitudinal dataconstructivist Grounded Theory
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:2069457
Number of pages
92