Abstract (deu)
Reproduktiver Erfolg ist von entscheidender Bedeutung für das Fortbestehen von Populationen, die Stabilität von biologischen Systemen und die Evolution insgesamt. Bei Eutheria trägt ein funktionelles extraembryonales Gewebe und dessen Interaktion mit maternalem Gewebe wesentlich zur Entwicklung eines gesunden Embryos und somit zum reproduktiven Erfolg bei. Während die Plazenta und ihre Variabilität innerhalb der Eutheria anerkannt sind, wurde wenig Aufmerksamkeit auf das extra-plazentale und maternale Gewebe gerichtet, welches an der fötal-maternalen Verbindungsschicht beteiligt ist. Die Untersuchung dieser Komponenten liefert tiefere Einblicke in die Prozesse und Mechanismen, die einer gesunden Schwangerschaft unterliegen. Weitere vergleichende Arbeiten sind nötig, um ein Verständnis für diesen Aspekt der Schwangerschaft zu schaffen, weshalb die vorliegende Arbeit sich auf die fötal-maternale Verbindungschicht bei Meerschweinchen (Cavia porcellus) konzentriert. Wir analysieren die Zellzusammensetzung dieser Verbindung zu drei Zeitpunkten während der langen Schwangerschaft (6.5, 30.5, und 55 Tage nach Kopulation), sowie während des Diestrus im nichtbefruchteten Uterus. Dafür verwenden wir histologische Färbemethoden und erstellen eine grobe Beschreibung der Morphologie und der Zelltypen des reproduktiven Gewebes von Meerschweinchen. Zusätzlich vergleichen wir unsere Ergebnisse mit aktuellen Daten von single-cell RNA-Sequenzierungen generiert von Basanta & Stadtmauer (in prep.). Die größte Veränderung der fötal-maternalen Verbindung konnten wir zwischen dem Zeitpunkt der Implantation (6.5 dpc) und der mittleren Schwangerschaftsphase (30.5 dpc) feststellen. In diesem Zeitraum finden wichtige Prozesse wie die Dezidualisierung des Endometriums und die Bildung der plazentalen Strukturen statt, welche die utero-plazentale Verbindung der Meerschweinchen bilden. Diese beinhalten die akzessorische Subplazenta, die im Aufbau den Villi der chorio-allantoischen Plazenta des Menschen ähnelt. In der zweiten Hälfte der Schwangerschaft, nach dem luteo-plazentalen Shift in der Produktion von Progesteron, setzen Degenerationsprozesse ein. Diese umfassen die letztendliche Degeneration der Subplazenta und die Akkumulation von amorphen abgestorbenen Zellmassen innerhalb der breiten Verbindungszone, sogenannt „junctional zone“. Diese Zone trennt plazentales Gewebe von maternalem Dezidua und weist ein chaotisches Erscheinungsbild auf, das charakteristisch für diese Spezies ist. Diese Erkenntnisse verdeutlichen die Komplexität der fötal-maternalen Verbindung und ihrer Transformation im Verlauf einer Meerschweinchen-Schwangerschaft.