Abstract (deu)
Die Prävalenz depressiver Störungen von Jugendlichen zeigt einen ansteigenden Trend, was erweiterte Therapieangebote erforderlich macht. Die Auseinandersetzung mit Symptomen, Manifestationen und Diagnostik depressiver Störungen ist entscheidend für innovative therapeutische Strategien. Klinische Depression steht im Zusammenhang mit negativer Aufmerksamkeitsverzerrung und verminderter, gesundheitsbezogener Lebensqualität. In der vorliegenden Arbeit wurde ein negativer Zusammenhang zwischen klinischer Depression und gesundheitsbezogener Lebensqualität antizipiert. Niedrige Übereinstimmung zwischen Selbst- und Elternberichten depressiver Symptome und internalisierter Dimensionen gesundheitsbezogener Lebensqualität wurde angenommen. In externalisierten Dimensionen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität wurde moderate Übereinstimmung erwartet. Eine Manifestierung negativer Aufmerksamkeitsverzerrung wurde als unterschiedliche Fixierungszeiten auf traurige, verglichen mit neutralen Gesichtern erwartet. Explorative Analysen untersuchten die Manifestierung von Aufmerksamkeitsverzerrung in der Dauer der ersten Fixation von traurigen, im Vergleich zu neutralen Gesichtern sowie unterschiedliche Fixierungszeiten auf wütende, verglichen mit neutralen Gesichtern. Querschnittsdaten von N = 17 Jugendlichen wurden analysiert. Einfache lineare Regressionsmodelle zeigten negative Assoziationen zwischen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und klinischer Depression. Insgesamt war die Übereinstimmung von Selbst- und Elternberichten gering. Modelle, die Dimensionen der sozialen Funktionsfähigkeit inkludierten, zeigten aber hohe Korrelationen, was auf ihre Bedeutung für die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Jugendlichen schließen lässt. Erstmalig wurde bei Jugendlichen mit klinischer Depression ein Eye-Tracking Experiment zur Erhebung negativer Aufmerksamkeitsverzerrungen eingesetzt. Während t-Differenzentests keine signifikanten Unterschiede zwischen den Fixierungszeiten von negativen und neutralen Gesichtern zeigten, legen mittlere Fixierungszeiten und relative Verzerrungen präferierte Verarbeitung von traurigen, im Vergleich zu neutralen und neutralen, verglichen mit wütenden Gesichtern nahe.