Abstract (deu)
Globale Herausforderungen wie der Klimawandel betreffen die gesamte Menschheit und führen zu vielfältigen Meinungsverschiedenheiten, wie mit diesen Problemen umgegangen werden sollte. Deshalb ist es erforderlich, effektiv zu kommunizieren. Durch gesellschaftliche Werte und Normen, lernen wir von klein auf, wie Meinungsverschiedenheiten ausgedrückt werden sollten. Bisher ist noch unklar, ab wann kulturelle Unterschiede in der Weise, wie wir mit Meinungsverschiedenheiten umgehen, erstmals auftreten. Diese Studie untersucht interkulturelle Unterschiede, wie mit Meinungsverschiedenheiten umgegangen wird, indem zugrundeliegende Kommunikationsmuster von Kindern im Alter von fünf bis neun Jahren analysiert werden. Dafür wurde ein Zwischensubjektdesign aus querschnittlichen Daten verwendet, um Videos aus den USA, China und Kenia quantitativ zu untersuchen. Es wurden Unterschiede im Sprecherwechsel zwischen den USA und China gefunden. Zudem unterbrachen sich Dyaden aus China häufiger als Dyaden aus den USA, wobei keine Unterschiede zwischen den USA und Kenia bei Unterbrechungen gefunden wurden. Ebenso gab es keine beobachtbaren Unterschiede im Sprecherwechsel zwischen den USA und Kenia. Einerseits weisen die Ergebnisse auf die Unterschiede in Kommunikationsmustern zwischen individualistischen und kollektivistischen Ländern hin, andererseits widersprechen sie dieser Annahme, da die USA und Kenia ähnliche Muster im Sprecherwechsel zeigten. Zudem wurden auch Unterschiede zwischen China und Kenia im Sprecherwechsel gefunden. Dies zeigt auf, dass obwohl beide Länder häufig als kollektivistisch eingeordnet werden, es wesentliche Unterschiede gibt, wie mit Meinungsverschiedenheiten umgegangen wird. Innerhalb der USA unterbrachen sich Kinder häufiger auf intrusive als auf kooperative Art. Diese Studie weist darauf hin, dass interkulturelle Unterschiede in Kommunikationsmustern bei Meinungsverschiedenheiten bestehen, die zumindest bei fünfjährigen Kindern schon beobachtbar sind. Sozialisationsunterschiede könnten eine Rolle dabei spielen, wie mit Meinungsverschiedenheiten umgegangen wird. Zukünftige Forschung sollte ermitteln, ab wann Sozialisationsunterschiede erstmals auftreten.