Abstract (deu)
Die Studie bestätigt die Relevanz des Impostor Phänomens im Sport. Zusätzlich liefert sie wichtige Erkenntnisse über Prädiktoren des Impostor Phänomens im Team- und Individualsport. Die Stichprobe bestand aus 218 Sportler*innen (109 Individualsport, 103 Teamsport, 6 beides), die mindestens eine Sportart aktiv im Verein betrieben. Teilnehmer*innen füllten einen Online-Fragebogen aus, der unter anderem sportspezifische Impostorgedanken mittels einer auf den Kontext Sport umgeschriebenen Version der Clance-Impostor-Phenomenon-Scale sowie die Qualität der Beziehung zwischen Trainer*in und Sportler*in mittels des Coach-Athlete-Relationship Questionnaire erfasste. Da Sport gesellschaftlich noch immer als maskulin wahrgenommen wird, leiden insbesondere Frauen und Menschen, die der Meinung sind, ihre Sportart werde als “untypisch für ihr Geschlecht” wahrgenommen, unter Impostorgedanken. Damit unterstreicht die Studie die Notwendigkeit, Geschlechtsstereotype im Sport aufzubrechen und Frauensport zu fördern. Auch die Coach-Athlete-Relationship hat einen Einfluss auf das Impostor Phänomen im Sport. Aufgrund der höheren Intensität dieser Beziehung scheint dieser im Individualsport größer zu sein als im Teamsport. Während sich der Zusammenhang zwischen den Subskalen Closeness, Commitment und Complementarity der Coach-Athlete-Relationship mit dem Impostor Phänomen als wenig eindeutig erwies, stellte sich Co-Orientation als wichtigster Prädiktor des Impostor Phänomens im Sport heraus. Insbesondere positive Verstärkung und eine gelungene Kommunikation zwischen Trainer*in und Sportler*in scheinen Impostorgedanken entgegenzuwirken. Die Studie unterstützt den Ansatz, Ursachen für das Impostor Phänomen weniger in intrinsischen Faktoren und Persönlichkeitsmerkmalen zu suchen, sondern soziale Strukturen anzupassen und gesellschaftliche Stereotype aufzubrechen, um Impostorgedanken vorzubeugen.