Abstract (deu)
Die Fähigkeit, die Bewegung einzelner supraleitender Wirbel zu manipulieren und ultrahoch Wirbelgeschwindigkeiten zu erreichen, ist Gegenstand umfangreicher Untersuchungen, um solch supraleitende Wirbel in neuartigen fluxonischen Bauelementen zu verwenden, in denen Wirbel die Rolle von Elektronen in der herkömmlichen Nano- und Mikroelektronik ersetzen und um supraleitende Einzelphotonendetektoren zu verbessern. In diesem Zusammenhang setzen wir eine leicht zugängliche Methode zur Untersuchung der Wirbeldynamik ein, indem wir Stromspannungskurven (I-V) messen. Insbesondere die Form der Kurven und das Vorhandensein eines abrupten stromabhängigen Sprungs in einen hochohmigen Zustand, die Flussstrominstabilität, dienen als Methode, um Informationen über die Wirbeldynamik, die maximale Wirbelgeschwindigkeit v* und die Relaxation von Quasiteilchen (ungepaarte Elektronen) in einem Supraleiter zu gewinnen. In dieser Arbeit haben wir untersucht, wie die Dicke eines amorphen MoSi-Films und eines polykristallinen Nb-Films die supraleitenden Parameter beeinflusst und die Ergebnisse mit bekannten Modellen verglichen. Wir haben festgestellt, dass sich die meisten supraleitenden Parameter mit abnehmender Dicke verschlechtern, während sich v* und die Relaxationsgeschwindigkeit verbessern. Daher sollten je nach Verwendungszweck und Material Schichtdicken im mittleren Bereich gewählt werden. Die Studie hat auch gezeigt, dass die derzeit verwendeten Modelle zur Ableitung der Relaxationszeit reale experimentelle Daten in dünnen Filmen nur unzureichend beschreiben. Wir führen dies auf die Vernachlässigung lokaler Flussstrominstabilitäten und Randbarriereeffekte in diesen Modellen zurück. Um dies zu rechtfertigen, untersuchen wir im zweiten Teil dieser Arbeit 15-nm dicke MoSi-Schichten mit rauen und glatten Kanten, die durch Laserätzen und Fräsen mit einem fokussierten Ionenstrahl hergestellt wurden. Die Abhängigkeit der Relaxationszeit von der Beschaffenheit der Kante ist ein Indikator dafür, dass die mit den derzeit verwendeten Modellen abgeleitete Relaxationszeit keine intrinsische Eigenschaft ist, wie es wünschenswert wäre. Die Filme mit glatten Kanten führen zu 10 bis 20 Mal größeren v*, um den Faktor 3 größeren kritischen Strömen und um den Faktor von einigen Zehnteln kürzeren Relaxationszeiten. Außerdem beobachteten wir eine Verbesserung der Anpassungen der Modelle für die Filme mit glatten Kanten, für die Kantenbarriereeffekte weniger ausgeprägt sein sollten. Im allerletzten Abschnitt dieser Arbeit wurden künstlich erzeugte Schlitze an den Kanten von 15-nm dicken MoSi-Filmen untersucht. Zum einen wird dabei die besondere Wirbeldynamik solcher Strukturen beschrieben, indem die Transversalspannung sowohl analytisch als auch experimentell untersucht wird. Zum anderen werden die Knickstellen in den I-V-Kurven zur Bestimmung der Anzahl der Fluxonen, welche die geschlitzten Strukturen durchqueren, verwendet, um v^* bei niedrigen Magnetfeldern genau zu bestimmen. Unsere Erkenntnisse im Rahmen dieser Arbeit sind wichtig, um die Ableitung von Parametern supraleitender Materialien aus I-V-
Messungen in dünnen Schichten zu verbessern.