Abstract (deu)
Stadtbewohner*innen fällt es zunehmend schwer, eine Verbindung mit der Natur aufzubauen. Mit diesem Verlust könnte auch das Bewusstsein für den Artenschutz verloren gehen, was weitreiche Folgen für die zukünftigen Bemühungen rund um die Bewahrung der Biodiversität hätte. Wenn der Artenschutz in der Zukunft von Menschen abhängt, die in städtischen Gebieten ohne viel Kontakt zur Natur leben, wird es entscheidend sein, diese Verbindung in die Städte zurückzubringen. Diese Masterarbeit untersucht, ob ein erhöhter Kontakt mit Wildtieren in städtischen Gebieten zu einem höheren Bewusstsein bei den Bewohner*innen hinsichtlich des Schutzes dieser Arten führt und ob die Sorge um die lokale Umwelt mit proaktiven Naturschutzmaßnahmen einhergeht. Die Studie konzentriert sich auf den Turmfalken (Falco tinnunculus), eine häufig vorkommende Greifvogelart in Wien. Durch das Citizen Science Projekt "Wiener Turmfalkenprojekt" konnten seit 2010 Teilnehmer*innen dieses Projekts Turmfalkensichtungen innerhalb der Stadt melden und so aktiv zur Forschung beitragen. Die vorliegende Studie analysiert, ob die Teilnahme am Wiener Turmfalkenprojekt und damit der informelle Kontakt zu den Wildtieren, auch eine positive Einstellung zu den Vögeln und ein erhöhtes Umweltbewusstsein bewirkt haben. Zu diesem Zweck wurde ein Fragebogen an alle Projektteilnehmer gesendet. Die Ergebnisse wurden mit den Antworten von Personen verglichen, die keinen Kontakt zu Turmfalken hatten und/oder nicht am Projekt teilgenommen haben. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass informelle Begegnungen mit wild lebenden Tieren positive Einstellungen fördern und zu proaktivem Umweltverhalten führen. Dadurch wird die Bedeutung der Schaffung weiterer Möglichkeiten für solche Interaktionen hervorgehoben. Indem positive Begegnungen mit der städtischen Tierwelt gefördert werden, können Städte eine bedeutende Rolle bei der Förderung des Umweltbewusstseins spielen und Bewohner*innen dazu motivieren, sich aktiv für den Naturschutz einzusetzen. In Zukunft werden viele Menschen in Städten leben, und das zukünftige Handeln zum Schutz der Umwelt wird von ihnen abhängen.