Title (deu)
Survival of the digitized
eine Erschließung des digitalen Kapital für das journalistische Feld
Parallel title (eng)
Survival of the digitized
opening up digital capital for the journalistic field
Author
Joe Lucas Brandes
Advisor
Folker Hanusch
Assessor
Folker Hanusch
Abstract (deu)
Die digitale Transformation unserer Gesellschaft wirkt sich umfassend auf verschiedene Lebensbereiche aus und stellt auch den Journalismus vor große Herausforderungen. Medienunternehmen stehen dabei vor dem Problem, sich selbst zu finanzieren, da klassische Einnahmequellen wegfallen und neue Akteur:innen in Konkurrenz zu ihnen treten. In diesem Kontext machen sich auch Medienunternehmen Technologien zu Nutze, indem digitale Arbeitsweisen eingesetzt werden, um Arbeitsschritte zu automatisieren und Personalkosten einzusparen. Ein Symptom dieser Entwicklung ist die zunehmende Prekarisierung des journalistischen Berufes, da immer weniger Journalist:innen weniger Zeit haben, um mehr Aufgaben zu erledigen. (Ferrucci 2015; Paulussen 2012) Diese Arbeit setzt an diesem Problem an und untersucht, wie sich junge Journalist:innen in dieser krisenhaften Zeit (Franklin 2012) für eine Zukunft im journalistischen Feld ausrichten, um auch langfristig in diesem Feld ihrer Karriere nachzugehen. Die theoretische Grundlage für diese Untersuchung bildet dabei die Konzeption eines Digitalen Kapital für das journalistische Feld, welches sich an Bourdieus Feldtheorie orientiert und von Ragnedda & Ruiu (2020) genutzt wird, um digitale Ungleichheiten (engl. digitale divide) greifbar zu machen. Auf Grundlage des wissenschaftlichen Diskurses werden Ausprägungen von Digitalen Technologien und Kompetenzen für das journalistische Feld aufgezeigt. Dabei wird auch Bezug darauf genommen, wie sich Akteur:innen Digitale Kompetenzen aneignen können. Die anschließende Rückführung auf die ursprünglichen Kapitalsorten nach Bourdieu (1983) zeigt, welche Investitionen für journalistische Akteur:innen möglich sind bzw. erstrebenswert erscheinen. Für die Beantwortung der Forschungsfragen wurde sich für eine qualitative Befragung in Form von leitfadengestützten Interviews entschieden, wobei sich die Stichprobe aus 13 Journalist:innen zusammensetzt, die eine journalistische Ausbildung in Deutschland absolviert haben. Die Auswertung erfolgte mittels einer inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse. Die Analyse zeigt, dass alle, für diese Arbeit ausgearbeiteten Digitalen Kompetenzen, im journalistischen Feld verankert sind. Dabei wurde jedoch deutlich, dass einzelne Digitale Kompetenzen für Journalist:innen als relevanter angesehen werden als andere. Diese Abgrenzungen werden mittels dreier Cluster zusammengefasst. Der Cluster Hohe Relevanz umfasst Digitale Kompetenzen, die auf das Standardrepertoire journalistischer Kompetenzen einzahlen sowie die Qualität journalistischer Produkte verbessern und die Reichweite erhöhen. Der Cluster Gesteigerte individuelle Relevanz umfasst Digitale Kompetenzen, die viele Vorteile für Journalist:innen mit sich bringen, wobei diese vor allem dann als relevant bewertet werden, wenn sich für sie der individuelle Nutzen für ihre journalistische Arbeit erschließt. Der Cluster Spezialisierte Relevanz zeichnet sich durch einen hohen Grad an Expert:innenwissen aus, welches dennoch dem journalistischen Feld zugeordnet wird. Für die Aneignung von Digitalen Kompetenzen zeigt sich, dass journalistische Ausbildungsstätten den Fokus immer noch auf klassische journalistische Kompetenzen legen und ein Bedürfnis nach einer Wissensvermittlung, die Digitale Kompetenzen vermehrt in den Fokus rückt, besteht. Dabei werden vor allem Ansätze eingefordert, die Journalist:innen befähigen und auf die ungewisse Zukunft des Berufsfeldes vorbereiten, um diese aktiv mitgestalten zu können. Die wichtigste Quelle zur Akkumulation von Digitalen Kompetenzen bleibt aber die journalistische Praxis. Für die Investition von Digitalen Kapital in andere Sorten ist die wichtigste Erkenntnis, dass die Konzeption eines Digitalen Kapitals aufgrund seiner Eigenschaften der Akkumulation und Investition in andere Kapitalsorten funktioniert und darüber hinaus umfangreiche Ergebnisse liefert, um die Dynamiken im journalistischen Feld beobachtbar zu machen. Im Fokus stehen dabei die Verbesserung von journalistischen Produkten, eine höhere bzw. spezifischere Reichweite sowie Jobsicherheit. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Konzeption eines Digitalen Kapital nach Ragnedda & Ruiu (2020) als eigenständige Kapitalsorte einen aussichtsreichen Erkenntnisgewinn verspricht. In diesem Sinne versteht sich die Arbeit als ein Plädoyer für die Konzeption eines Digitalen Kapitals für das journalistische Feld und sollte dementsprechend bei der Betrachtung des „journalistischen Kapitals“ (Hanitzsch 2016) berücksichtigt werden.
Abstract (eng)
The digital transformation of our society is having a wide-ranging impact on various areas of our lives and also confronts journalism with major challenges. Media companies are faced with the problem of financing themselves, as traditional sources of income are disappearing and new players are competing with them. In this context, media companies are also taking advantage of technology by using digital working methods to automate work steps and save on personnel costs. One symptom of this development is the increasing precarization of the journalistic profession, as fewer journalists have less time to complete more tasks. (Ferrucci 2015; Paulussen 2012) This work addresses this problem and examines how young journalists are orienting themselves for a future in the journalistic field in these crisis-ridden times (Franklin 2012) in order to pursue their careers in this field in the long term. The theoretical basis for this study is the concept of digital capital for the journalistic field, which is based on Bourdieu's field theory and is used by Ragnedda & Ruiu (2020) to help make the digital divide comprehensible. Based on the scientific discourse, the characteristics of digital technology and skills for the journalistic field are shown. Reference is also made to how actors can acquire digital skills. The subsequent return to the original types of capital according to Bourdieu (1983) shows which investments are possible or appear desirable for journalists. To answer the research questions, a qualitative survey in the form of semi-structured interviews was chosen, whereby the sample is made up of 13 journalists who have completed journalistic education in Germany. The evaluation was carried out using a structuring qualitative content analysis. The analysis shows that all of the digital skills identified for this study are anchored in the journalistic field. However, it became clear that some digital skills are considered more relevant for journalists than others. These distinctions are summarized by means of three clusters. The High Relevance cluster includes digital skills that contribute to the standard repertoire of journalistic skills, improve the quality of journalistic products and increase their reach. The Increased Individual Relevance cluster comprises digital skills that bring many advantages for journalists, whereby these are rated as relevant above all when they are of individual benefit to their journalistic work. The Specialized Relevance cluster is characterized by a high degree of expert knowledge, which is still assigned to the journalistic field. When it comes to acquiring digital skills, it is shown that journalistic training institutions still focus on traditional journalistic skills and that there is a need for knowledge transfer that increasingly focuses on digital skills. Above all, there is a demand for approaches that empower journalists and prepare them for the uncertain future of the profession so that they can actively shape it. However, the most important source for the accumulation of digital skills remains journalistic practice. For the investment of digital capital in other types, the most important finding is that the concept of digital capital works due to its characteristics of accumulation and investment in other types of capital and also provides substantial results to make the dynamics in the journalistic field visible. In this context, the focus is on the improvement of journalistic products, a higher or more specific reach and job security. The results make it clear that the concept of digital capital according to Ragnedda & Ruiu (2020) as an independent type of capital promises a prospective gain in knowledge. In this sense, the work is intended as a statement in favor of the concept of digital capital for the journalistic field and should therefore be taken into account when considering "journalistic capital". (Hanitzsch 2016)
Keywords (deu)
Digitales KapitalDigitale KompetenzenDigitaler Journalismus
Keywords (eng)
Digital CapitalDigital SkillsDigital Journalism
Type (deu)
Extent (deu)
160 Seiten : Illustrationen
Number of pages
161
Study plan
Masterstudium Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
[UA]
[066]
[841]
Members (1)
Title (deu)
Survival of the digitized
eine Erschließung des digitalen Kapital für das journalistische Feld
Parallel title (eng)
Survival of the digitized
opening up digital capital for the journalistic field
Author
Joe Lucas Brandes
Abstract (deu)
Die digitale Transformation unserer Gesellschaft wirkt sich umfassend auf verschiedene Lebensbereiche aus und stellt auch den Journalismus vor große Herausforderungen. Medienunternehmen stehen dabei vor dem Problem, sich selbst zu finanzieren, da klassische Einnahmequellen wegfallen und neue Akteur:innen in Konkurrenz zu ihnen treten. In diesem Kontext machen sich auch Medienunternehmen Technologien zu Nutze, indem digitale Arbeitsweisen eingesetzt werden, um Arbeitsschritte zu automatisieren und Personalkosten einzusparen. Ein Symptom dieser Entwicklung ist die zunehmende Prekarisierung des journalistischen Berufes, da immer weniger Journalist:innen weniger Zeit haben, um mehr Aufgaben zu erledigen. (Ferrucci 2015; Paulussen 2012) Diese Arbeit setzt an diesem Problem an und untersucht, wie sich junge Journalist:innen in dieser krisenhaften Zeit (Franklin 2012) für eine Zukunft im journalistischen Feld ausrichten, um auch langfristig in diesem Feld ihrer Karriere nachzugehen. Die theoretische Grundlage für diese Untersuchung bildet dabei die Konzeption eines Digitalen Kapital für das journalistische Feld, welches sich an Bourdieus Feldtheorie orientiert und von Ragnedda & Ruiu (2020) genutzt wird, um digitale Ungleichheiten (engl. digitale divide) greifbar zu machen. Auf Grundlage des wissenschaftlichen Diskurses werden Ausprägungen von Digitalen Technologien und Kompetenzen für das journalistische Feld aufgezeigt. Dabei wird auch Bezug darauf genommen, wie sich Akteur:innen Digitale Kompetenzen aneignen können. Die anschließende Rückführung auf die ursprünglichen Kapitalsorten nach Bourdieu (1983) zeigt, welche Investitionen für journalistische Akteur:innen möglich sind bzw. erstrebenswert erscheinen. Für die Beantwortung der Forschungsfragen wurde sich für eine qualitative Befragung in Form von leitfadengestützten Interviews entschieden, wobei sich die Stichprobe aus 13 Journalist:innen zusammensetzt, die eine journalistische Ausbildung in Deutschland absolviert haben. Die Auswertung erfolgte mittels einer inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse. Die Analyse zeigt, dass alle, für diese Arbeit ausgearbeiteten Digitalen Kompetenzen, im journalistischen Feld verankert sind. Dabei wurde jedoch deutlich, dass einzelne Digitale Kompetenzen für Journalist:innen als relevanter angesehen werden als andere. Diese Abgrenzungen werden mittels dreier Cluster zusammengefasst. Der Cluster Hohe Relevanz umfasst Digitale Kompetenzen, die auf das Standardrepertoire journalistischer Kompetenzen einzahlen sowie die Qualität journalistischer Produkte verbessern und die Reichweite erhöhen. Der Cluster Gesteigerte individuelle Relevanz umfasst Digitale Kompetenzen, die viele Vorteile für Journalist:innen mit sich bringen, wobei diese vor allem dann als relevant bewertet werden, wenn sich für sie der individuelle Nutzen für ihre journalistische Arbeit erschließt. Der Cluster Spezialisierte Relevanz zeichnet sich durch einen hohen Grad an Expert:innenwissen aus, welches dennoch dem journalistischen Feld zugeordnet wird. Für die Aneignung von Digitalen Kompetenzen zeigt sich, dass journalistische Ausbildungsstätten den Fokus immer noch auf klassische journalistische Kompetenzen legen und ein Bedürfnis nach einer Wissensvermittlung, die Digitale Kompetenzen vermehrt in den Fokus rückt, besteht. Dabei werden vor allem Ansätze eingefordert, die Journalist:innen befähigen und auf die ungewisse Zukunft des Berufsfeldes vorbereiten, um diese aktiv mitgestalten zu können. Die wichtigste Quelle zur Akkumulation von Digitalen Kompetenzen bleibt aber die journalistische Praxis. Für die Investition von Digitalen Kapital in andere Sorten ist die wichtigste Erkenntnis, dass die Konzeption eines Digitalen Kapitals aufgrund seiner Eigenschaften der Akkumulation und Investition in andere Kapitalsorten funktioniert und darüber hinaus umfangreiche Ergebnisse liefert, um die Dynamiken im journalistischen Feld beobachtbar zu machen. Im Fokus stehen dabei die Verbesserung von journalistischen Produkten, eine höhere bzw. spezifischere Reichweite sowie Jobsicherheit. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Konzeption eines Digitalen Kapital nach Ragnedda & Ruiu (2020) als eigenständige Kapitalsorte einen aussichtsreichen Erkenntnisgewinn verspricht. In diesem Sinne versteht sich die Arbeit als ein Plädoyer für die Konzeption eines Digitalen Kapitals für das journalistische Feld und sollte dementsprechend bei der Betrachtung des „journalistischen Kapitals“ (Hanitzsch 2016) berücksichtigt werden.
Abstract (eng)
The digital transformation of our society is having a wide-ranging impact on various areas of our lives and also confronts journalism with major challenges. Media companies are faced with the problem of financing themselves, as traditional sources of income are disappearing and new players are competing with them. In this context, media companies are also taking advantage of technology by using digital working methods to automate work steps and save on personnel costs. One symptom of this development is the increasing precarization of the journalistic profession, as fewer journalists have less time to complete more tasks. (Ferrucci 2015; Paulussen 2012) This work addresses this problem and examines how young journalists are orienting themselves for a future in the journalistic field in these crisis-ridden times (Franklin 2012) in order to pursue their careers in this field in the long term. The theoretical basis for this study is the concept of digital capital for the journalistic field, which is based on Bourdieu's field theory and is used by Ragnedda & Ruiu (2020) to help make the digital divide comprehensible. Based on the scientific discourse, the characteristics of digital technology and skills for the journalistic field are shown. Reference is also made to how actors can acquire digital skills. The subsequent return to the original types of capital according to Bourdieu (1983) shows which investments are possible or appear desirable for journalists. To answer the research questions, a qualitative survey in the form of semi-structured interviews was chosen, whereby the sample is made up of 13 journalists who have completed journalistic education in Germany. The evaluation was carried out using a structuring qualitative content analysis. The analysis shows that all of the digital skills identified for this study are anchored in the journalistic field. However, it became clear that some digital skills are considered more relevant for journalists than others. These distinctions are summarized by means of three clusters. The High Relevance cluster includes digital skills that contribute to the standard repertoire of journalistic skills, improve the quality of journalistic products and increase their reach. The Increased Individual Relevance cluster comprises digital skills that bring many advantages for journalists, whereby these are rated as relevant above all when they are of individual benefit to their journalistic work. The Specialized Relevance cluster is characterized by a high degree of expert knowledge, which is still assigned to the journalistic field. When it comes to acquiring digital skills, it is shown that journalistic training institutions still focus on traditional journalistic skills and that there is a need for knowledge transfer that increasingly focuses on digital skills. Above all, there is a demand for approaches that empower journalists and prepare them for the uncertain future of the profession so that they can actively shape it. However, the most important source for the accumulation of digital skills remains journalistic practice. For the investment of digital capital in other types, the most important finding is that the concept of digital capital works due to its characteristics of accumulation and investment in other types of capital and also provides substantial results to make the dynamics in the journalistic field visible. In this context, the focus is on the improvement of journalistic products, a higher or more specific reach and job security. The results make it clear that the concept of digital capital according to Ragnedda & Ruiu (2020) as an independent type of capital promises a prospective gain in knowledge. In this sense, the work is intended as a statement in favor of the concept of digital capital for the journalistic field and should therefore be taken into account when considering "journalistic capital". (Hanitzsch 2016)
Keywords (deu)
Digitales KapitalDigitale KompetenzenDigitaler Journalismus
Keywords (eng)
Digital CapitalDigital SkillsDigital Journalism
Type (deu)
Number of pages
161