Abstract (deu)
In dieser Arbeit wird untersucht, warum der UN-Sicherheitsrat trotz der Behauptung einer Zuständigkeit für schwere Menschenrechtsverletzungen durch eine expansive Auslegung der UN-Charta keine rechtsverbindlichen Beschlüsse als Reaktion auf die schweren Verletzungen der Rechte von Frauen und Mädchen durch das Taliban-2.0-Regime in Afghanistan zwischen dem 15. August 2021 und dem 31. Dezember 2023 gefasst hat. Die Studie stützt sich auf Erkenntnisse aus der Literatur, in der die Bedeutung des Rechts hervorgehoben wird, und verwendet eine Diskursanalyse der Resolutionen des Rates und des Protokolls der öffentlichen Sitzung als Primärdaten im theoretischen Rahmen des Rechts als Sprache der Macht. Die Analyse zeigt, dass das Recht zwar als interessengesteuertes Überzeugungsoder Zwangsmittel dient, wie die einhellige Anerkennung der humanitären Krise und der terroristischen Bedrohung in Afghanistan zeigt, die rechtliche Maßnahmen ermöglicht, dass aber unterschiedliche P-5-Perspektiven zur Machtübernahme der Taliban, die von geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen geprägt sind, ihren Ansatz für Afghanistan bestimmen. Diese Kluft führt dazu, dass sich die P-3 für die Rechte der Frauen einsetzen, während die P-2 anderen Themen Priorität einräumt. Allerdings vernachlässigt die P-5 durch Fokus auf eigene Interessen ihre Rechenschaftspflicht, was dazu führt, dass sie keine rechtsverbindlichen Beschlüsse gefasst werden. Diese Ergebnisse unterstreichen die große Diskrepanz zwischen den Rechtsgrundsätzen und ihrer praktischen Anwendung und verdeutlichen die Marginalisierung der Frauenrechte inmitten der geopolitischen Gräben zwischen den P-5.