Abstract (deu)
Jeder Informationsverarbeitungsvorgang kann als eine sequentielle Manipulation von Information über die Zeit hinweg betrachtet werden, bei der Eingaben empfangen und Ausgaben erzeugt werden. Zu diesem Zweck muss Information in einem physischen System, das als Speichermedium dient, gespeichert werden und es ist intuitiv einsichtig, dass eine begrenzte Speicherkapazität fundamentale Einschränkungen für die Art der durchführbaren Aufgaben nach sich zieht. Aus physikalsicher Perspektive betrachtet hat diese abstrakte Einsicht tiefgreifende Konsequenzen. Dies wird deutlich, wenn man in Betracht zieht, dass das Ziel jeder informationstheoretischen Aufgabe im Wesentlichen darin besteht, spezifische zeitliche Korrelationen zwischen Eingaben und Ausgaben zu erzeugen. Diese Erkenntnis veranlasst uns, die physikalische Erzeugung von zeitlichen Korrelationen als eine eigenständige Aufgabe ohne darüber hinausgehende Interpretation zu betrachten, bei der die Erzeugung von Zuständen, sowohl wie deren Transformation und Messung als Speicheroperationen fungieren. Die vorliegende Dissertation folgt dieser Sichtweise, indem sie zeitliche Korrelationen untersucht, die durch sequentielle Messung eines einzelnen System entstehen, wobei jede Messung eine Ausgabe erzeugt. Insbesondere untersuchen wir die fundamentalen Beschränkungen der daraus resultierenden zeitlichen Korrelationen, wenn dieses System eine endliche Dimension aufweist, was einer begrenzten Speicherkapazität entspricht. Zu diesem Zweck verwenden wir das Modell endlicher Zustandsmaschinen, das vor Kurzem für die Untersuchung zeitlicher Korrelationen, die ohne die häufig gemachte Annahme nichtinvasiver klassischer Messungen entstehen können, eingeführt wurde. Dieser Ansatz ermöglicht den Vergleich von Quantenmechanik und klassischer Physik unter gleichen Bedingungen, sodass ein präzises Konzept von echten nichtklassischen zeitlichen Korrelationen etabliert werden kann. Wir beginnen diese Betrachtung mit der Aufgabe, spezifische Sequenzen von Ausgaben deterministisch zu erzeugen, und führen den Begriff der deterministischen Komplexität ein, um die minimale Dimension zu beziffern, die dafür notwendig ist, sei es für ein klassisches oder ein quantenmechanisches System. Unterhalb dieser Grenze and Speicherkapazität können die entsprechenden Sequenzen nur probabilistisch erzeugt werden, und wir führen eine umfassende Untersuchung der entsprechenden maximalen Erzeugungswahrscheinlichkeiten durch, sowohl im klassischen, wie im quantenmechanischen Fall. Ein Vergleich der beiden Theorien zeigt mehrere unerwartete Strukturen und fundamentale Unterschiede zwischen klassischen und quantenmechanischen Korrelationen auf. Im Anschluss untersuchen wir die Anwendung zeitlicher Korrelationen als Zeuge für die Dimension der Umgebung eines offenen Quantensystems. Wir formulieren eine Hierarchie von semidefiniten Programmen, die in der Lage sind, obere Schranken für zeitliche Korrelationen zu berechnen, wobei eine dünnbesetzte Darstellung dieses Problems erforderlich war, um es zu lösen. Diese dünnbesetzte Darstellung ergibt sich aus einer neuen heuristischen Methode, die wir ebenfalls einführen, und die unnötige Variablen und Einschränkungen im Problem entfernt. Danach untersuchen wir, ob verschränkungsbrechende („entanglement breaking“) Kanäle als klassisches Speichermedium in einem zeitlichen Szenario angesehen werden können, wie dies oft in der Untersuchung der Nicht-Markovianität in Quantenprozessen, die zu mehreren Zeitpunkten gemessen werden, angenommen wird. Wir zeigen, dass dies nicht der Fall ist, indem wir explizite quantenmechanische Modelle präsentieren, die genauen klassischen Schranken verletzen, und dadurch subtile nichtklassische zeitliche Effekte aufdecken, die vormals aufgrund unzutreffender Analogien mit räumlichen Korrelationen übersehen wurden. Zuletzt führen wir eine Verallgemeinerung der deterministischen Komplexität für den Fall von Eingabe-Ausgabe-Sequenzen ein und stellen Verbindungen zwischen zeitlichen Korrelationen und Gebieten der Graphentheorie sowie der theoretischen Informatik her.