Title (deu)
Henry Miller und die Sexismusdebatte in der Literatur
reopening the discussion
Parallel title (eng)
Henry Miller and the sexism debate in literature
reopening the discussion
Author
Manon Chauveau
Advisor
Rainer Just
Assessor
Rainer Just
Abstract (deu)
In dieser Arbeit soll der amerikanische Autor, Henry Miller, neu diskutiert werden. Ausgangspunkt der in dieser Arbeit angestellten Überlegungen ist die kontroverse Rezeptionsgeschichte des Schriftstellers, dessen Werke, namentlich Wendekreis des Krebses und Wendekreis des Steinbocks und Sexus, Nexus und Plexus für über drei Dekaden im gesamten anglo-amerikanischen Raum zensiert und somit nicht nur aus dem Literaturbetrieb, sondern auch aus dem akademischen Diskurs verbannt wurden. So wurde Wendekreis des Krebses, 1934 von einem Pariser Verlag publiziert, in erster Linie auf Grund von vermeintlicher Obszönität angeklagt und in zweiter Linie wurde der Autor selbst, nach jahrzehntelangem Ringen mit dem US Supreme Court und schlussendlicher Freisprechung der Gerichtsverfahren, in den späten 1960er-Jahren erneut kritisiert. Diesmal von den Feminist:innen der zweiten feministischen Welle: hinsichtlich vermeintlich sexistischer Literatur. Die bereits erwähnten Sachverhalte mit Augenmerk auf Kate Millett und ihrem Werk Sexus und Herrschaft: Die Tyrannei des Mannes in unserer Gesellschaft werden in dieser Arbeit analysiert und zudem sollen Gegenstimmen aus der Literatur und Stellungnahmen von Henry Miller selbst herangezogen werden, um ein Gesamtbild des damaligen Diskurses abzubilden. Grundlegende Thematiken wie die Freiheit der Kunst, die Freiheit der Literatur, die Freiheit der Rede finden in Form von einem essayistischen Exkurs begleitend Eingang, um nicht zuletzt einen Bogen bis in die heutige Zeit zu spannen. Ist doch das Phänomen der Zensur in der Kunst im Allgemeinen und der Literatur im Speziellen immer noch aktuell. Dabei stellt sich unweigerlich die Frage, wie mit derartig schwierigen, kontroversen und unkorrekten Kunstwerken umzugehen sei und wo die Grenzen der Freiheit der Kunst und der Literatur liegen. Henry Miller kann hier als Paradebeispiel betrachtet werden. Um eine Leseart zu liefern, die andere Aspekte der Miller’schen Literatur aufzeigt, werden anschließend drei progressive literaturtheoretische Ansätze herangezogen, die sich gegen die regressiven und reaktionären Vorwürfe stark machen lassen. Dabei handelt es sich um die Schizo-Analyse von Deleuze und Guattari, die Theorie der écriture féminine von Hélène Cixous und Michail M. Bachtins Theorie der Lachkultur. Anhand von Close Reading werden Millers Werke in den Fokus genommen, mit den jeweilig vorgestellten Theorien verbunden und in die Arbeit eingebettet. Ziel und Aufgabe dieser Arbeit ist es, den kritischen Stimmen eine weitere hinzuzufügen, die die bereits erwähnten literaturtheoretischen Ansätze in die Analyse miteinbezieht und somit die Kontroverse rund um das Werk Miller neu behandelt.
Abstract (eng)
In this work, the American author, Henry Miller, will be discussed anew. The starting point for the considerations made in this work is the controversial reception history of the writer, whose works, namely Tropic of Cancer and Tropic of Capricorn and Sexus, Nexus and Plexus, were censored for over three decades throughout the Anglo-American world and thus banned not only from the literary scene but also from academic discourse. Thus, Tropic of Cancer, published in 1934 by a Parisian publishing house, was primarily accused of obscenity and, secondarily, the author himself was criticized again in the late 1960s, after decades of wrangling with the US Supreme Court. This time by the feminists of the second feminist wave: regarding allegedly sexist literature. The aforementioned facts, with a focus on Kate Millett and her work Sexual Politics will be analyzed in this work and, in addition, dissenting voices from the literature field and statements by Henry Miller himself will be used to provide an overall image of the discourse at the time. Fundamental themes such as the freedom of art, the freedom of literature and the freedom of speech are included in the form of an essayistic excursus, not least in order to draw a line to the present. After all, the phenomenon of censorship in art in general and literature in particular is still actual today. This inevitably raises the question of how to deal with such difficult, controversial and incorrect works of art and where the limits of the freedom of art and literature lie. Henry Miller can be seen as a prime example here. To provide a reading that reveals other aspects of Miller's literature, three progressive approaches to literary theory are then used to counter the regressive and reactionary accusations. These are Deleuze and Guattari's schizo-analysis, Hélène Cixous' theory of écriture féminine and Mikhail M. Bakhtin's theory of laughter culture. Close reading is used to focus on Miller's works, link them to the theories presented in each case and embed them in the work. The aim and task of this work is to add another critical voice to those already mentioned, which incorporates the literary theoretical approaches into the analysis and thus addresses the controversy surrounding Miller's work in a new way.
Keywords (deu)
Vergleichende LiteraturwissenschaftKomparatistikSexismusdebatten in der LiteraturHenry MillerZensurCancel Cultureécriture féminineSchizo-AnalyseLachkultur
Subject (deu)
Type (deu)
Extent (deu)
119 Seiten
Number of pages
120
Study plan
Masterstudium Vergleichende Literaturwissenschaft
[UA]
[066]
[870]
Members (1)
Title (deu)
Henry Miller und die Sexismusdebatte in der Literatur
reopening the discussion
Parallel title (eng)
Henry Miller and the sexism debate in literature
reopening the discussion
Author
Manon Chauveau
Abstract (deu)
In dieser Arbeit soll der amerikanische Autor, Henry Miller, neu diskutiert werden. Ausgangspunkt der in dieser Arbeit angestellten Überlegungen ist die kontroverse Rezeptionsgeschichte des Schriftstellers, dessen Werke, namentlich Wendekreis des Krebses und Wendekreis des Steinbocks und Sexus, Nexus und Plexus für über drei Dekaden im gesamten anglo-amerikanischen Raum zensiert und somit nicht nur aus dem Literaturbetrieb, sondern auch aus dem akademischen Diskurs verbannt wurden. So wurde Wendekreis des Krebses, 1934 von einem Pariser Verlag publiziert, in erster Linie auf Grund von vermeintlicher Obszönität angeklagt und in zweiter Linie wurde der Autor selbst, nach jahrzehntelangem Ringen mit dem US Supreme Court und schlussendlicher Freisprechung der Gerichtsverfahren, in den späten 1960er-Jahren erneut kritisiert. Diesmal von den Feminist:innen der zweiten feministischen Welle: hinsichtlich vermeintlich sexistischer Literatur. Die bereits erwähnten Sachverhalte mit Augenmerk auf Kate Millett und ihrem Werk Sexus und Herrschaft: Die Tyrannei des Mannes in unserer Gesellschaft werden in dieser Arbeit analysiert und zudem sollen Gegenstimmen aus der Literatur und Stellungnahmen von Henry Miller selbst herangezogen werden, um ein Gesamtbild des damaligen Diskurses abzubilden. Grundlegende Thematiken wie die Freiheit der Kunst, die Freiheit der Literatur, die Freiheit der Rede finden in Form von einem essayistischen Exkurs begleitend Eingang, um nicht zuletzt einen Bogen bis in die heutige Zeit zu spannen. Ist doch das Phänomen der Zensur in der Kunst im Allgemeinen und der Literatur im Speziellen immer noch aktuell. Dabei stellt sich unweigerlich die Frage, wie mit derartig schwierigen, kontroversen und unkorrekten Kunstwerken umzugehen sei und wo die Grenzen der Freiheit der Kunst und der Literatur liegen. Henry Miller kann hier als Paradebeispiel betrachtet werden. Um eine Leseart zu liefern, die andere Aspekte der Miller’schen Literatur aufzeigt, werden anschließend drei progressive literaturtheoretische Ansätze herangezogen, die sich gegen die regressiven und reaktionären Vorwürfe stark machen lassen. Dabei handelt es sich um die Schizo-Analyse von Deleuze und Guattari, die Theorie der écriture féminine von Hélène Cixous und Michail M. Bachtins Theorie der Lachkultur. Anhand von Close Reading werden Millers Werke in den Fokus genommen, mit den jeweilig vorgestellten Theorien verbunden und in die Arbeit eingebettet. Ziel und Aufgabe dieser Arbeit ist es, den kritischen Stimmen eine weitere hinzuzufügen, die die bereits erwähnten literaturtheoretischen Ansätze in die Analyse miteinbezieht und somit die Kontroverse rund um das Werk Miller neu behandelt.
Abstract (eng)
In this work, the American author, Henry Miller, will be discussed anew. The starting point for the considerations made in this work is the controversial reception history of the writer, whose works, namely Tropic of Cancer and Tropic of Capricorn and Sexus, Nexus and Plexus, were censored for over three decades throughout the Anglo-American world and thus banned not only from the literary scene but also from academic discourse. Thus, Tropic of Cancer, published in 1934 by a Parisian publishing house, was primarily accused of obscenity and, secondarily, the author himself was criticized again in the late 1960s, after decades of wrangling with the US Supreme Court. This time by the feminists of the second feminist wave: regarding allegedly sexist literature. The aforementioned facts, with a focus on Kate Millett and her work Sexual Politics will be analyzed in this work and, in addition, dissenting voices from the literature field and statements by Henry Miller himself will be used to provide an overall image of the discourse at the time. Fundamental themes such as the freedom of art, the freedom of literature and the freedom of speech are included in the form of an essayistic excursus, not least in order to draw a line to the present. After all, the phenomenon of censorship in art in general and literature in particular is still actual today. This inevitably raises the question of how to deal with such difficult, controversial and incorrect works of art and where the limits of the freedom of art and literature lie. Henry Miller can be seen as a prime example here. To provide a reading that reveals other aspects of Miller's literature, three progressive approaches to literary theory are then used to counter the regressive and reactionary accusations. These are Deleuze and Guattari's schizo-analysis, Hélène Cixous' theory of écriture féminine and Mikhail M. Bakhtin's theory of laughter culture. Close reading is used to focus on Miller's works, link them to the theories presented in each case and embed them in the work. The aim and task of this work is to add another critical voice to those already mentioned, which incorporates the literary theoretical approaches into the analysis and thus addresses the controversy surrounding Miller's work in a new way.
Keywords (deu)
Vergleichende LiteraturwissenschaftKomparatistikSexismusdebatten in der LiteraturHenry MillerZensurCancel Cultureécriture féminineSchizo-AnalyseLachkultur
Subject (deu)
Type (deu)
Number of pages
120