Abstract (deu)
Die technischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben unser Leben in den verschiedensten Bereichen verändert. Die Zeit, die wir täglich mit dem Konsumieren und Erstellen von elektronischen und digitalen Aufzeichnungen verbringen, steigt stetig. Besonders im Bereich der audiovisuellen Medienlandschaft müssen neue Lösungsansätze in der Verwaltung gefunden werden, um den Archivar*innen Werkzeuge im Umgang mit der inflationär steigenden Menge und den neuen Arten von Unterlagen reichen zu können. Diese Masterarbeit untersucht daher die Anwendbarkeit des Records Continuum Modells in österreichischen audiovisuellen Medienarchiven und vergleicht dieses mit dem weiterhin verwendeten Life Cycle Modell. Das Ziel der Masterarbeit ist es, den Umstieg weg vom Life Cycle Modell und hin in Richtung Records Continuum Modell zu erleichtern. Die beiden zentralen Forschungsfragen lauten: Inwiefern ist das Records Continuum Modell in österreichischen audiovisuellen Medienarchiven anwendbar? Welche Schritte müssen noch gesetzt werden, um eine vollständige Durchführung des Modells zu erreichen? Diese werden durch einen theoretischen Vergleich der beiden Modelle und die praktische Anwendung des Records Continuum Modells in der aktuelle Verwaltungssituation beantwortet. Um diese möglichst praxisnahe darstellen zu können wurden zwei Interviews mit Vertreter*innen der Österreichischen Mediathek und des ORF-Archivs geführt. Die Analyse zeigt, dass das Records Continuum Modell aufgrund seiner Flexibilität und zukunftsorientierten Perspektive eine Bereicherung für die Verwaltung von audiovisuellen Medien darstellt. Es unterstützt die frühzeitige Steuerung und Kontrolle, die für digitale Aufzeichnungen notwendig ist, und fördert gleichzeitig die Zusammenarbeit zwischen bestehenden und zukünftigen Akteur*innen innerhalb der sich wandelnden digitalen Umgebung. Während das Life Cycle Modell aufgrund seiner starren Strukturen an Grenzen stößt, bietet das Records Continuum Modell jene Anpassungsfähigkeit, die Veränderungen in den Verwaltungsmethoden im modernen Umfeld unterstützen und nachvollziehbar machen. Die Ergebnisse der Untersuchung ergeben weiters, dass eine vollständige Umsetzung des Records Continuum Modells nicht in allen Kontexten praktikabel oder erstrebenswert ist. Stattdessen ist die Integrierung einer Continuum-Denkweise durch einen Perspektivenwechsel möglich. Diese sorgt ebenso für mehr Flexibilität, inkludiert Ansätze anderer Archivkulturen in die Problemlösung und erleichtert es variable Perspektiven ein-zunehmen und zu vertreten.