Abstract (deu)
Von Nancy Frasers gerechtigkeitstheoretischen Überlegungen zu Anerkennung, Umverteilung und Repräsentation ausgehend, untersucht die Masterarbeit die Umsetzung von Diversitätsmanagement. Hierbei steht die Frage im Mittelpunkt, inwiefern Diversitätsstrategien nicht nur – im neoliberalen Kontext stets dominanten – ökonomischen Interessen dienen, sondern gleichstellungspolitische Ziele erfüllen und letztlich transformativ wirken. Auf Basis einer Literaturanalyse werden die zentralen Argumente der Kritik an Diversitätsmanagement herausgearbeitet: der Fokus auf Förderung von Einzelpersonen – meist weißen Akademikerinnen aus der Mittelschicht – sowie die Dominanz von Kosten-Nutzen-Überlegungen und nicht zuletzt Marketingzwecken. In den Interviews mit neun Expert*innen aus der Gleichstellungs-, Gender- bzw. Diversitätsarbeit wird allerdings deutlich, dass Diversitätsmanagement nicht ausschließlich symbolisch bzw. nicht-performativ ist, sondern auch Veränderungen von Strukturen, Kulturen und Prozessen innerhalb von Organisationen vorantreibt. Die Arbeit weist auf wesentliche Erfolgsfaktoren von Diversitätsmanagement hin, aber auch auf die Notwendigkeit struktureller und intersektionaler Ansätze, um nicht lediglich einzelne Personen in Organisationen zu integrieren, sondern Strukturen sozialer Ungleichheiten effektiv zu adressieren. Die Ergebnisse der Arbeit legen nahe, dass Diversitätsstrategien im Sinne „affirmativer Sabotage“ als Werkzeuge subversiv genutzt werden können, um antidiskriminatorische Agenden innerhalb des neoliberalen Kontexts zu verfolgen und letztlich institutionelle Diskriminierung abzubauen sowie strukturelle Veränderungen zu bewirken.